Headhunterin für Heiratswünsche
In einen Familienbetrieb einzuheiraten stellt oft eine Herausforderung dar. Immer mehr Firmenchefs wollen daher die Partnerwahl nicht dem Zufall überlassen und suchen gezielt.
Wien. „ Firmenchefs verfolgen ständig klare Ziele mit ihrem Unternehmen und sind bestrebt, diese Ziele effizient zu erreichen“, erzählt Partnervermittlerin Eva Kinauer-Bechter aus ihrem Arbeitsalltag. „Das Privatleben dem Zufall zu überlassen passt nicht mit dieser Einstellung zusammen. An so einer Entscheidung, wen man heiratet, hängt ja auch die Zukunft der Firma.“
Dass die Headhunterin für die Heiratswünsche von Firmenchefs und Firmenchefinnen gut gebucht wird, hängt auch damit zusammen, dass die Unternehmer gar nicht die Zeit haben, auf die Pirsch zu gehen oder übers Internet einen Partner zu finden. „Wenn Du viel arbeitest und am Abend müde heimkommst, willst du nicht mit X Leuten chatten, die du nicht kennst, und Dates ausmachen“, sagt Kinauer-Bechter.
Außerdem sind Unternehmerkinder von klein auf gewohnt, dass ihr Leben oft in geplanten Bahnen läuft: Das beginnt bei der Auswahl des Kindergartens, der besten Schulen, geht über die Wahl der richtigen Vereine bis hin zum Studium samt Auslandsaufenthalten. „Das Heiraten des passenden Partners bildet da keine Ausnahme“, meint Kinauer-Bechter.
Und noch etwas hat die Expertin in 20 Jahren, die sie nun die richtigen Partner für Firmenchefs sucht, festgesellt: „Wenn jemand aus einem wirtschaftlich denken- den Haushalt oder selbst aus einem Unternehmen kommt, weiß er: Die Firma ist immer die Nummer eins.“Je besser wer in der Einstellung zum anderen passe – und auch zum Familienclan, der in der Regel ähnlich denkt, desto leichter sei es. „Mit einer Exotin, die nicht in die Familie reinpasst, wird es schwierig.“
Zu Kinauer-Bechter kommen junge wie ältere Unternehmer, auch Frauen und Männer halten sich die Waage. Im einstündigen Erstgespräch, in dem die Wünsche und Bedürfnisse ausgelotet wer- den, könne sie schon einschätzen, ob die Partnersuche Erfolg haben werde. Wenn Singles eine falsche Selbsteinschätzung, überzogene Vorstellungen und mangelnde Kompromissbereitschaft haben, funktioniere es nicht. Dann müsse man ablehnen.
Mit 15.000 Euro dabei
Bei den meisten ist aber Erfolgsaussicht gegeben. Dann kommt es zu einem dreistündigen Interview mit dem Partnersuchenden, und auf dieser Basis erstellt KinauerBechter ein Profil. Darauf aufbau- end durchleuchtet sie ihr Kandidatenpool und sucht in ihrem Netzwerk.
Günstig sind diese Partnerdienste nicht. „Meine Leistung kostet ab 15.000 Euro aufwärts.“Dafür gehe sie mit viel Einfühlungsvermögen und Diskretion heran. Durch ihre Erfahrung bei der Auswahl ist die Erfolgsquote hoch: „Mit ein bis zwei Dates kommt man oft ans Ziel.“Kinauer-Bechters Aktionsradius ist die gesamte D-A-CH-Region. „Zwei- bis dreimal in der Woche kommt es vor, dass wer zu mir nach Wien fliegt.“