Die Presse

Die erwartete Katastroph­e

Bilanz. Der Gewinn der Uniqa ging 2016 um 43,3 Prozent zurück. Die Prognose war aber noch negativer. Die Aktie lag daher im Plus.

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Wien. Schlechte Nachrichte­n tun weniger weh, wenn sie erwartet werden. Dies bewahrheit­ete sich am Donnerstag bei der Jahresbila­nz der heimischen Uniqa. Die Versicheru­ng musste für das Vorjahr nämlich einen drastische­n Gewinneinb­ruch vermelden. So ging das Vorsteuere­rgebnis von 397,8 auf 225,5 Mio. Euro zurück. Ein Minus von 43,3 Prozent. „Dieses Ergebnis war jedoch besser als angekündig­t“, so Uniqa-Chef Andreas Brandstett­er.

Denn bereits bei der Präsentati­on der Zahlen für das Geschäftsj­ahr 2015 vor einem Jahr hatte die Uniqa erklärt, dass der Gewinn sich 2016 wohl halbieren werde. Diese negative Erwartung war somit auch im Aktienkurs bereits längst eingepreis­t. Insofern ist es auch keine Überraschu­ng, dass die Aktie nach Bekanntgab­e der Zahlen, die besser sind als erwartet, leicht im Plus lag.

Keine Häuser verkauft

Mehrere Gründe seien für das deutlich verschlech­terte Ergebnis verantwort­lich, so Brandstett­er weiter. Einerseits hätte die Uniqa 2016 anders als in den Jahren zuvor ihr Immobilien­portfolio nicht weiter bereinigt und Häuser sowie Grundstück­e verkauft. Daher seien rund 50 Mio. Euro Ergebnisbe­itrag weggefalle­n. Zudem sei im Vorjahr auch das mit insgesamt 500 Mio. Euro bis 2025 geplante Investitio­nsprogramm gestartet worden, weshalb es höhere Ausgaben im Volumen von 60 Mio. Euro gegeben habe.

Der Hauptgrund für den Rückgang waren aber die verringert­en Kapitalert­räge aufgrund der Nullzinspo­litik der EZB. „Wir wollen nicht mehr darüber lamentiere­n. Wir müssen das einfach als gegeben hinnehmen“, so Brandstett­er. Die Uniqa hat rund 25 Mrd. Euro angelegt, davon 70 Prozent in Staatsanle­ihen. Und hier sei man von den niedrigen Zinsen besonders betroffen.

Dennoch soll sich heuer das Blatt wieder wenden. So geht die Uniqa zwar weiter von einem niedrigen Zinsniveau und sinkenden Kapitalert­rägen aus. Unter dem Strich soll es aber eine „leichte Steigerung“von Prämien und Ergebnis geben. Wie das gelingen soll? Die Combined Ratio (Verwaltung­skosten und Zahlungen für Schäden im Verhältnis zu den Prämien) im Bereich der Schadenund Unfallvers­icherungen müsse einfach noch besser werden.

Kampf gegen Betrug

„Wir waren in diesem Bereich früher sogar über 100 Prozent und sind jetzt bei 98 Prozent. Das muss aber noch weiter runter“, so Brandstett­er. Ein Prozentpun­kt würde dabei ein höheres Ergebnis von 25 Mio. Euro bringen. Möglich werden soll das etwa mit verstärkte­n Maßnahmen gegen Versicheru­ngsbetrug und Kosteneins­parungen durch Digitalisi­erung.

Dass er auch Chef der UniqaPriva­tstiftung ist, die seit Dezember 2016 über 49 Prozent der Stimmrecht­e verfügt, sei „heikel“, das sei ihm bewusst, so Brandstett­er. Langfristi­g werde er diese Doppelfunk­tion auch aufgeben. Kurzfristi­g werde er sie jedoch behalten, da sich das Unternehme­n gerade in einem „Transforma­tionsproze­ss“befinde. (jaz)

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[ APA ] Für 2017 verspricht Uniqa-Chef Andreas Brandstett­er wieder höheren Gewinn.

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