Keine alten Tricks für junge Hunde
Mit der Einschätzung der eigenen physischen Verfassung (und auch der Fähigkeiten) liegt man manchmal ziemlich daneben. Das kann schmerzhaft enden. Wenn etwa Erwachsene Kindern, von denen eines gerade zur Freude aller ein Hoverboard geschenkt bekommen hat, zeigen wollen, wie man richtig damit umgeht. Hoverboards, das sind diese elektrisch angetriebenen Rollbretter, die man derzeit in allen Auslagen sieht und mit denen Jugendliche sehr cool und bunt blinkend durch die Stadt gleiten. Sehr schnell sind sie auch.
Bevor man sich derart der Öffentlichkeit zeigt, muss man das Brett aber erst beherrschen. Wer könnte das besser erklären als Menschen, deren eigene Heldentaten auf Rädern zwar schon relativ lang zurückliegen (Lenken ohne Hände, kühner ging’s fast nicht), die aber immer noch Meister der Balance sind. Also hat der Nachbar seinem Sohn im Wohnzimmer vorgezeigt, wie das geht. Leider ist er ungebremst in den Kasten geknallt und hat sich die Nase gebrochen.
Vorsicht ist auch geboten, wenn man beim Fußballspielen sein altes Kunststück, den Fallrückzieher, demonstrieren will. Man fällt nun einmal schwerer zu Boden als früher, selbst wenn Koordination und Technik noch einwandfrei ist. Beim Skifahren stellt man indessen durchaus schmerzvoll fest, dass der Körper beim ausgelassenen Springen über Schanzen immer noch gut abhebt, allerdings nicht mehr so optimal landet. Mütter wiederum sollten sich niemals von der flehentlichen Bitte ihrer Kinder, einen Spagat zu machen („Du kannst das noch!“), zu dieser Tat provozieren lassen.
Im Gegenzug neigen vor allem die Jungen dazu, ihre physischen Kräfte notorisch zu unterschätzen. So gehört es zu den alltäglichen Phänomenen, dass Kinder, die fünf Stunden ohne Pause Fußball spielen können, nicht in der Lage sind, 200 Meter nach Hause zu gehen und mit tränenerstickter Stimme nach einem Taxi verlangen.