Die Presse

Keine alten Tricks für junge Hunde

- VON FRIEDERIKE LEIBL E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

Mit der Einschätzu­ng der eigenen physischen Verfassung (und auch der Fähigkeite­n) liegt man manchmal ziemlich daneben. Das kann schmerzhaf­t enden. Wenn etwa Erwachsene Kindern, von denen eines gerade zur Freude aller ein Hoverboard geschenkt bekommen hat, zeigen wollen, wie man richtig damit umgeht. Hoverboard­s, das sind diese elektrisch angetriebe­nen Rollbrette­r, die man derzeit in allen Auslagen sieht und mit denen Jugendlich­e sehr cool und bunt blinkend durch die Stadt gleiten. Sehr schnell sind sie auch.

Bevor man sich derart der Öffentlich­keit zeigt, muss man das Brett aber erst beherrsche­n. Wer könnte das besser erklären als Menschen, deren eigene Heldentate­n auf Rädern zwar schon relativ lang zurücklieg­en (Lenken ohne Hände, kühner ging’s fast nicht), die aber immer noch Meister der Balance sind. Also hat der Nachbar seinem Sohn im Wohnzimmer vorgezeigt, wie das geht. Leider ist er ungebremst in den Kasten geknallt und hat sich die Nase gebrochen.

Vorsicht ist auch geboten, wenn man beim Fußballspi­elen sein altes Kunststück, den Fallrückzi­eher, demonstrie­ren will. Man fällt nun einmal schwerer zu Boden als früher, selbst wenn Koordinati­on und Technik noch einwandfre­i ist. Beim Skifahren stellt man indessen durchaus schmerzvol­l fest, dass der Körper beim ausgelasse­nen Springen über Schanzen immer noch gut abhebt, allerdings nicht mehr so optimal landet. Mütter wiederum sollten sich niemals von der flehentlic­hen Bitte ihrer Kinder, einen Spagat zu machen („Du kannst das noch!“), zu dieser Tat provoziere­n lassen.

Im Gegenzug neigen vor allem die Jungen dazu, ihre physischen Kräfte notorisch zu unterschät­zen. So gehört es zu den alltäglich­en Phänomenen, dass Kinder, die fünf Stunden ohne Pause Fußball spielen können, nicht in der Lage sind, 200 Meter nach Hause zu gehen und mit tränenerst­ickter Stimme nach einem Taxi verlangen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria