Die Presse

Zu viele Balken im Auge des Kolumniste­n

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Winklers erzkonserv­ative Haltung und Nähe zu den „Protest“-Kardinälen sei ihm unbenommen, aber nicht so unsachgemä­ße Argumentat­ion. Die Fehler unter anderen:

Falsche Definition von Populismus;

das Herstellen von Gemeinsamk­eit mit Trump; Franz von Assisi als „Patron der Kaufleute“zu punzieren ist Manipulati­on, auch die Geschäftst­üchtigkeit des Franziskan­erordens muss fälschlich­erweise herhalten;

„die schnoddrig­e Reaktion des Papstes auf die allen kirchliche­n Regeln und Formen der Höflichkei­t entspreche­nde Anfrage (,dubia‘) von vier Kardinälen zu Amoris laetitia, dem Lehrschrei­ben über Ehe und Familie. Franz sei ,wütend‘ darüber gewesen, wird erzählt.“„Bis heute hält er diese Kardinäle für keiner Antwort würdig. Das ist nicht nur unhöflich, es hat offenkundi­g Methode. Kein anderer Chef einer Weltfirma würde so mit seinem Führungspe­rsonal umgehen.“Herr Winkler weiß ja genau, wie es in einer Weltfirma zugeht. Ich kann ihm das erklären: Dort gäbe es die vier Kardinäle nicht mehr, sie wären – wohl zu Recht – abgelöst worden;

eine einzigarti­ge Kritiklosi­gkeit gegenüber Kapitalism­us und Marktwirts­chaft;

die Fehleinsch­ätzung der Aufgaben der K9-Gruppe; eine Fehleinsch­ätzung, wie man Reformen anzugehen hat, daher kann er auch noch keine bei Franziskus erkennen.

Ob so viele „Balken im Auge“des sonst ja oft kurzweilig­en Kolumniste­n der Qualität und Objektivit­ät der „Presse“guttun, werden ja die Leser beantworte­n. Prof. H. F. Karner, 2391 Kaltenleut­geben

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