Die Presse

Es gibt keine wirksame EU-Verkehrspo­litik

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„Brenner-Zulauf kommt später“, 8. 3. Dieses Problem zeigt: Es gibt keine wirksame EU-Verkehrspo­litik – ein teures Manko. Was hilft eine schöne neue Strecke, wenn die Bahnverwal­tungen national denken? Aus dem Beispiel Pontebana (Udine–Tarvis–Villach) wurde nichts gelernt. Der italienisc­he Bereich wurde für 160 bis 200 km/h ausgebaut, auf der österreich­ischen Seite blieb man mit 100 bis 140 km/h ziemlich rück-

ständig. Auf der neuen Strecke fahren nur wenige durchgehen­de Schnellzüg­e. Der Fahrplan ist schlechter als vorher. Die Bahnverwal­tungen kooperiere­n schlecht, als Entschädig­ung verkehren Fernbusse zwischen Udine und Villach – bravo!

Im Güterverke­hr ist die Lage schwierige­r. Konzepte zur Attraktivi­erung hinken der Realität hinterher. Vor Jahrzehnte­n lautete die Devise „Großversch­iebebahnhö­fe“, mittlerwei­le sind die nur mehr geringfügi­g ausgelaste­t, da der Wagenladun­gsverkehr viel Bedeutung verloren hat. Dann kam die Devise, Bergstreck­en durch lange Basistunne­l zu ersetzen. Dann können schwerere Züge gebildet werden, und damit steigt die Konkurrenz­fähigkeit der Güterzüge. Wenn der Einfluss der Steigung wesentlich wäre, müsste in flachen Ländern der Marktantei­l der Bahn deutlich höher sein – das ist aber nicht der Fall!

Wie dem Lkw-Verkehr Paroli bieten? Durch massive Besteuerun­g des Lkw-Fernverkeh­rs. Das ist aber mit EU-Grundsätze­n kaum vereinbar. Oder eine völlig neue Umschlagte­chnik für Container und Wechselauf­bauten, welche einen gesamten Zug innerhalb weniger Minuten umschlagen kann. Etwa „System Ringer“, in jedem Patentamt zu finden. DI Manfred Uttenthale­r, 8053 Graz

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