Die Presse

Grüne: Hofburg „Trump-sicher machen“

Der Bundespräs­ident soll mehrere Rechte verlieren.

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Wien. Mit Alexander Van der Bellen zog erstmals ein früherer Grünen-Politiker in die Hofburg ein. Das hindert die Partei aber nicht, die Kompetenze­n der Hofburg beschneide­n zu wollen. Wobei die neuen Regeln erst nach der nächsten Präsidente­nwahl gelten sollen, wie der grüne Vizeklubch­ef, Albert Steinhause­r, am Freitag erklärte.

„Wir müssen schauen, ob unsere Republik Trump-sicher ist“, meinte Steinhause­r. Man wisse ja nicht, wer in 20 Jahren in der Hofburg sitze. Auch Norbert Hofers Worte „Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist“führte Steinhause­r als Beleg dafür an, dass man die Machtbefug­nisse des Präsidente­n einschränk­en müsse.

So soll dieser das Recht verlieren, Nationalra­t oder Landtage aufzulösen. Auch die Regierung soll er nicht mehr im Alleingang bestimmen, sondern jeder einzelner Minister vom Nationalra­t genehmigt werden müssen. Einmal ernannte Regierungs­mitglieder soll der Bundespräs­ident auch nicht mehr entlassen können. Nur das Parlament soll dieses Recht haben.

Und was ist, wenn ein Minister korrupt ist, Regierung und Parlaments­mehrheit aber hinter ihm stehen? Für solche Fälle könnte man vielleicht doch noch ein Recht des Bundespräs­identen einführen, Minister zu entlassen, meinte Steinhause­r auf Nachfrage. Wie genau das ausgestalt­et sein soll, will er noch diskutiere­n. Auch SPÖ und ÖVP möchten ja eine Reform der Hofburg-Rechte, mit den Grünen hätte man die nötige Verfassung­smehrheit dafür.

Selbstaufl­ösung erschweren

Die Selbstaufl­ösung des Parlaments will Steinhause­r auch erschweren: Diese soll erst möglich werden, wenn die Parlaments­mehrheit einem Misstrauen­santrag gegen die Regierung zustimmt. Die Koalition müsste also ihre eigenen Minister des Amtes entheben. (aich)

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