Wenn ein Fünftligist zum Prüfstein wird
Arsenal-Trainer Wenger muss im FA Cup die Gunst der Fans zurückgewinnen.
London. Eigentlich wäre es für Arsenal ein Spiel der gemütlicheren Sorte, schließlich wartet im Viertelfinale des FA Cup mit Lincoln City eine machbare Hürde. 87 Plätze trennen den Fünften der Premier League aus London im englischen Fußballranking vom Fünftligisten, der es im prestigeträchtigsten Cupbewerb als erster Amateurklub seit 104 Jahren unter die letzten Acht geschafft hat. Doch die Atmosphäre bei Arsenal ist angespannt, die Fans proben den Aufstand. Sie fordern nach 21 Jahren die Ablöse von Trainerlegende Ars`ene Wenger, das 2:10-Debakel gegen Bayern München in der Champions League lieferte neue Munition.
Auch heute sind im Stadion Plakate und Gesänge gegen Wenger zu erwarten, der Franzose nimmt die Proteste gelassen. „Wenn du verlierst, verstehe ich, dass sie nicht glücklich sind“, sagte der 67-Jährige, dessen Mannschaft fünf der letzten sieben Spiele verloren hat. Ausgerechnet in der Königsklasse findet der Arsenal-Trainer neuen Mut, er verweist auf die schnelle Wandlung von Barcelona-Kollegen Luis Enrique „vom Idioten zum Helden“. „Die Liebe für das Spiel, den Klub und die Ungewissheit ist nach wie vor da. Man muss ein bisschen ein Zocker sein“, betonte Wenger. Im Sommer läuft sein Vertrag aus, über die Zukunft spricht er nicht – auch nicht mit seinen Spielern. Englischen Medien zufolge soll ein Verlängerungsangebot vorliegen, vonseiten des Klubs wurde eine einvernehmliche Entscheidung angekündigt.
Lincoln reist ohne Bus an
Der Außenseiter aus den East Midlands wähnt in der aufgeheizten Stimmung beim Gegner seine Chance. „Einige ArsenalFans wollen womöglich, dass wir gewinnen. Wenn wir gut starten, könnten am Ende 60.000 statt 9000 Zuschauer hinter uns stehen“, mutmaßte Lincoln-Verteidiger Luke Waterfall. Die Chance auf den Halbfinal-Coup wolle sein Team jedenfalls spielerisch nutzen. „Wir werden nicht den Bus parken, sondern unser gewohntes Spiel durchziehen.“(swi)