„Roboter werden den
Interview. LGTÖsterreich-Chef Meinhard Platzer über den Einsatz von RoboAdvisors – und das unverzichtbare Human Interface.
Die Presse: Internationale Banken beginnen, Anlageroboter, sogenannte Robo-Advisors, einzusetzen. Werden Anlageberater bald durch Maschinen ersetzt? Meinhard Platzer: Ein Robo-Advisor ist nichts anderes als ein Online-Vermögensverwaltungsservice. Eine Maschine, die nach einem Algorithmus kauft und verkauft. Algorithmen werden in der Veranlagung schon seit Jahrzehnten verwendet. Neu ist die Interaktion mit dem Kunden. Es gibt schon Unternehmen, die dieses Service anbieten. Allerdings ist der Erfolg bisher eher gering.
Also eine kleine Nische, die den traditionellen Banken noch keine Sorgen bereitet? Der Bereich ist noch relativ klein, und die Wachstumsraten sind zuletzt ins Stocken geraten. In den USA verwalten die größten RoboAdvisors um die acht Milliarden Dollar. Da tut sich jetzt aber etwas Interessantes: Die fangen an, Kundenberater aufzunehmen, weil sie sehen, dass die Interaktion doch wesentlich und ein Kundenberater nicht einfach ersetzbar ist. Je weiter man im Segment nach oben geht, desto größer ist die menschliche Komponente, da die Lösungsanforderungen meistens komplex sind.
Das hört sich nicht nach großem Trend zur Roboterisierung an. Es ist auch eine Generationenfrage. Unsere und die ältere Generation wird mit Robo-Advisors noch nicht allzu viel anfangen können. Die nächste wird da wohl sehr affin sein. Es geht jetzt aber weniger um einen Ersatz der Kundenberater als um eine stark unterstützende Komponente für die Berater selbst. Im kleinen Segment sehe ich da die Möglichkeit, dass man mithilfe solcher Algorithmen stark standardisiert und entsprechende Produkte anbietet.
Jetzt beginnen aber auch die Großen, etwa Schweizer Großbanken, solche Algorithmen einzusetzen. Ja, da gibt es verschiedene Projekte. Aber da geht es meistens um das Segment zwischen 50.000 und 250.000 Euro. Die Banken nutzen diese Technologie jetzt, um solche Segmente besser und effizienter zu bedienen. Gleichzeitig versuchen Nichtbanken, die sogenannten Fintechs, über diese Schiene ins Geschäft zu kommen.