Kommunalkredit: Positives erstes Jahr
Ergebnis. Die Bank erzielte im Jahr nach der Privatisierung 49 Mio. Euro Überschuss.
Wien. Die Kommunalkredit absolvierte 2016 ihr erstes volles Geschäftsjahr nach der Privatisierung. Vorstandschef Alois Steinbichler zog eine positive Bilanz: Das Jahr sei sehr erfolgreich gewesen, das Ergebnis solid.
Der Jahresüberschuss nach Steuern betrug 49 Millionen Euro, der operative Gewinn 15 Millionen Euro. Kreditausfälle gab es im Vorjahr keine, die harte Kernkapitalquote erhöhte sich auf 32,9 Prozent. Die Hauptversammlung beschloss am Freitag die Ausschüttung einer Dividende von 32 Mio. Euro und weiters die Einräumung von genehmigtem Kapital von 79,7 Mio. Euro. Mit diesem soll künftiges Wachstum finanziert werden. Operativ will man das Vorjahresniveau auch heuer halten oder aus- bauen, außerordentliche Erträge seien jedoch nicht im selben Ausmaß wie im Vorjahr zu erwarten, sagte Steinbichler vor Journalisten.
„Brücke“zu Investoren
Das Institut, das seit 1. Jänner eine Vertriebsniederlassung in Frankfurt hat, versteht sich als Spezialbank für Infrastruktur. Laut Steinbichler sieht man den Schwerpunkt nicht so sehr im eigentlichen Finanzierungsgeschäft, sondern mehr in einer Brückenfunktion zwischen den Errichtern und Betreibern von Infrastrukturprojekten auf der einen Seite und institutionellen Investoren, etwa Versicherungen oder Pensionsfonds, auf der anderen. Letztere seien verstärkt auf der Suche nach alternativen, langfristigen Investi- tionsmöglichkeiten – wegen des Zinsentiefs und aufgrund der regulatorischen Vorgaben durch Solvency II.
Neben heimischen kommunalen Projekten, etwa im Schulbau, war die Bank im Vorjahr auch an der Finanzierung zahlreicher Infrastrukturprojekte in Kerneuropa beteiligt. Als Beispiele nannte Steinbichler Windparks in Frankreich, ein Breitbandnetz in Deutschland, eine Mautstraße in Spanien oder das Verwaltungsgebäude eines Ministeriums in Deutschland. Die Aussichten für dieses Geschäftsfeld schätzt er weiterhin gut ein: Laut der Europäischen Investitionsbank bestehe in Europa bis 2020 ein Investitionsbedarf in Infrastruktur von 150 bis 200 Milliarden Euro pro Jahr. (cka)