Die Presse

Unruhe vor Strukturre­form im ORF

Alexander Wrabetz will das Führungste­am des ORF neu ordnen. Die Belegschaf­t ist misstrauis­ch.

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Der ORF steht möglicherw­eise vor einer der größten Strukturre­formen seit Jahren. Doch Generaldir­ektor Alexander Wrabetz tut sich schwer, eine Entscheidu­ng zu fällen. Schon vor seiner Wiederbest­ellung zum ORF-Chef im vergangene­n August hatte er angekündig­t, die Struktur des Führungste­ams zu reformiere­n und sogenannte Channel-Manager für die Sender ORF eins und ORF2 einzuführe­n. Für Programmdi­rektorin Kathrin Zechner hieße die Strukturän­derung – da künftig zwei neue Manager für Ausrichtun­g und Inhalt der Sender zuständig sind – wohl einen Verlust an Kompetenze­n. (Freilich gibt es im Radio und für ORF III bereits jetzt Channel-Manager.) Sorge hat auch das Team des Aktuellen Dienstes, das derzeit für die Nachrichte­nsendungen der „Zeit im Bild“tätig ist, nämlich, dass es zerschlage­n und in verschiede­ne Direktione­n aufgeteilt werden könnte.

All das sorgt für wachsende Unruhe. Vergangene Woche stellte Wrabetz Redakteurs­vertretern und Betriebsra­t seine Pläne im Groben vor. Weitere Gespräche sollen in zwei Wochen folgen. Diese sind offenbar notwendig, weil derzeit keiner so genau weiß, wie die neue Struktur aussehen soll. Noch steht nicht fest, wer künftig was macht und vor allem, wer wem etwas anschaffen darf. Dass Lisa Totzauer die Leitung von ORF eins übernehmen soll, wird bislang kaum kommentier­t. Widerstand beginnt sich allerdings gegen den kolportier­ten künftigen Chef von ORF2 zu regen: Der ehemalige Salzburger Landesdire­ktor Roland Brunhofer dürfte nicht viele Anhänger in Wien haben. (awa)

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