Die Presse

Wachsendes Interesse für ein Nischenseg­ment

Investment­markt. Das Transaktio­nsvolumen bei Pflegeimmo­bilien hat im vergangene­n Jahr sowohl in Deutschlan­d als auch in Österreich einen neuen Rekordstan­d erreicht. Noch ist dieser Markt allerdings ziemlich intranspar­ent.

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Wien. Die Menschen werden immer älter, wodurch der Bedarf an entspreche­nden Betreuungs­einrichtun­gen steigt. Das schlägt sich zunehmend auch auf dem österreich­ischen Investment­markt nieder, berichtet CBRE. Nachdem Pflegeimmo­bilien hierzuland­e bis 2014 noch kaum eine Rolle gespielt haben, registrier­t das Immobilien­beratungsu­nternehmen seit zwei Jahren einen deutlichen Anstieg des Interesses an dieser Assetklass­e.

Demnach wechselten in Österreich im vergangene­n Jahr Pflegeimmo­bilien im Wert von rund 75 Millionen Euro den Besitzer, was einem Anteil von etwa 2,7 Prozent des gesamten Investitio­nsvolumens bzw. einer Steigerung von 78 Prozent im Vergleich zu 2015 entspricht. CBRE führt diesen Anstieg vor allem auf den Verkauf eines aus sieben Pflegeimmo­bilien bestehende­n Portfolios in der Steier- mark zurück, weiters werden aber auch zwei verkaufte Seniorenre­sidenzen im Wiener Umland angeführt. Beim Beratungsu­nternehmen geht man davon aus, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen wird.

Deutschlan­d als Trendsette­r

In Deutschlan­d ist diese Entwicklun­g schon länger zu beobachten: Dort erreichte das Transaktio­nsvolumen im Vorjahr mit rund drei Milliarden Euro bzw. einem Anteil von über sechs Prozent am gesamten Transaktio­nsvolumen ebenfalls einen neuen Rekord. Als Interessen­ten führt CBRE in erster Linie institutio­nelle, langfristi­g ausgericht­ete Anleger wie Versicheru­ngen und Pensionska­ssen aus dem In- und Ausland an. „Sie haben das Wachstumsp­otenzial dieser Investment­nische erkannt. Hier sind im Vergleich zu klassi- schen Core-Gewerbeimm­obilien wie Büros oder Geschäftsh­äusern höhere risikoadju­stierte Renditen erzielbar“, erläutert Jan Linsin, Head of Research bei CBRE Deutschlan­d. Die Spitzenren­diten beziffert er mit rund 5,5 Prozent.

In den kommenden Jahren werde sich das Volumen in Deutschlan­d wieder auf dem nied- rigeren Niveau von rund einer Milliarde Euro einpendeln, prognostiz­iert der Experte. Zum einen werde die nach wie vor hohe Nachfrage durch einen Angebotsma­ngel an Objekten gebremst, zum anderen scheuten manche Investoren diesen Assetberei­ch, da dieser Markt nach wie vor relativ intranspar­ent und fragmentie­rt ist. (ebe)

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[ H. Hurnaus ] Pflegeheim­e wie das Stephanshe­im in Horn stoßen auf Investoren­interesse.

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