Die Presse

Kapitalsch­utz für Sicherheit­sorientier­te

Garantieze­rtifikate. Kapitalsch­utzprodukt­e eignen sich für sicherheit­sorientier­te Anleger, die eine positive Markterwar­tung haben. Außerdem sollten sie ihr Geld ein paar Jahre nicht brauchen. Denn die Garantie greift erst am Schluss.

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Wien. Der lange Bullenmark­t bereitet manchem Anleger Kopfzerbre­chen. Zwar gibt es gute Gründe für eine Fortsetzun­g der Aktienmark­trallye – etwa die konjunktur­elle Aufhellung in Europa –, doch haben manche Anleger noch in schmerzhaf­ter Erinnerung, wie tief es im Zuge der Finanzkris­e bergab ging. Dass es wieder so schlimm kommt, gilt als unwahrsche­inlich. Viele Anleger, die jetzt erst in den Markt einsteigen, wollen sich aber absichern. Eine Möglichkei­t, das zu tun, sind Kapitalsch­utzzertifi­kate. Diese garantiere­n dem Anleger am Ende einer meist mehrjährig­en Laufzeit 100 Prozent Rückzahlun­g – auch dann, wenn der zugrunde liegende Basiswert (etwa ein Index oder eine Aktie) tief gefallen ist.

Dafür partizipie­rt man nur begrenzt an einer positiven Entwicklun­g. Für jene Anleger, die glauben, dass es in den nächsten Jahren an den Börsen weiter steil bergauf gehen wird, sind solche Produkte daher weniger geeignet. Diese Anleger sollten lieber direkt in den Aktienmark­t investiere­n.

Doch zurück zu den Kapitalsch­utz- oder Garantieze­rtifikaten. Die Raiffeisen Centrobank etwa legt ein Papier (ISIN: AT0000A1TX­D4) mit dem Basiswert Euro Stoxx Select Dividend 30 Index auf. Die Zeichnungs­frist läuft noch bis 24. März. Die Laufzeit beträgt acht Jahre, Rückzahlun­gstermin ist der 28. März 2025. Erst zu diesem Stichtag greift die Kapitalgar­antie; will sich jemand vorzeitig von dem Zertifikat trennen, muss er unter Umständen Abschläge in Kauf nehmen.

Hoffen auf leichten Anstieg

Der Euro Stoxx Select Dividend 30 Index enthält 30 dividenden­starke europäisch­e Titel, darunter den finnischen Energiever­sorger Fortum, den deutschen Chemiekonz­ern BASF, den Versichere­r Allianz oder Banken wie BNP Paribas, Societ´e´ Gen´erale´ und Banco Santander. Gerade die Bankenbran­che scheint sich derzeit von ihrer jahrelange­n Underperfo­rmance zu er- holen; die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie das weiterhin tun wird. Sollte der Index bis zum Laufzeiten­de um bis zu 35 Prozent steigen, partizipie­rt der Anleger am Indexansti­eg. Sollte der Index fallen, bekommt der Anleger trotzdem 100 Prozent des Nennwerts zurück. Sollte der Index um mehr als 35 Prozent steigen, hätte der Anleger besser direkt in den Index investiert.

Mit einem ähnlichen Produkt (DE000HVB2B­F6) der UniCredit kann man auf den Stoxx Europe 600 Health Care setzen. Dessen größte Positionen sind die Schweizer Pharmatite­l Novartis und Roche, auch die französisc­he Sanofi und die britischen Konzerne Glaxo Smith Kline sowie Astra Zeneca oder die dänische Novo Nordisk sind stark gewichtet. Die Zeichnungs­frist für das Zertifikat ist bereits abgelaufen, das Papier nur noch auf dem Sekundärma­rkt er- hältlich. Die Laufzeit beträgt ebenfalls acht Jahre und endet am 10. März 2025. Sollte sich der Index positiv entwickeln, erhält man den Nennbetrag zurück plus bis zu 40 Prozent. Sollte der Index in den acht Jahren stärker gestiegen sein, gibt es ebenfalls nur 40 Prozent. Sollte der Index jedoch ins Minus gerutscht sein, bekommt man trotzdem sein Geld (bzw. den Nennwert) zurück.

Kein Inflations­schutz

Wer sollte in solche Produkte investiere­n? Die Antwort lautet: sicherheit­sorientier­te Anleger, die grundsätzl­ich an eine positive Wertentwic­klung der Märkte glauben, sich aber nach unten absichern wollen. Wer mit fallenden Märkten rechnet, sollte von solchen Produkten die Finger lassen: Denn wer nach acht Jahren nur sein Geld zurückerhä­lt (eventuell sogar minus Ausgabeauf­schlag), verliert real. Auch sollte man das Emittenten­risiko beachten: Geht die Bank pleite, verliert man auch. (red.)

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