Die Presse

Dann tun mir sogar die Regenbogen­forellen leid

-

„Sandkasten­spiele sind nicht mehr möglich“, LB von ÖKF Fish Life, 9. 3. Den Proponente­n des ÖKF Fish Life möchte ich für ihre wütende Entgegnung auf meine beiden Kolumnen zum Fischotter herzlich danken. Denn in ihrem Gemisch aus formalisti­sch-altbackene­r Denke, gerahmt in persönlich­er Diffamieru­ng und garniert mit blankem Unsinn, bestätigen sie eindrucksv­oll meine Argumente gegen den Otterabsch­uss.

Dennoch ein paar Richtigste­llungen:

Die Regenbogen­forelle mag

als „eingebürge­rt“gelten, eine ökologisch­e Belastung bleibt sie.

Die angesproch­enen Studien habe ich selbstvers­tändlich gelesen, ihre Ergebnisse rechtferti­gen den Otterabsch­uss aber keineswegs. Und ihren Wert darf man kritisch sehen, wurden sie doch von Fischereiv­erbänden in Auftrag gegeben.

Von der unseligen Besatzpfli­cht weiß ich natürlich, aber dumme Vorschrift­en muss man ändern.

Natürlich haben wir nie „Waldrappei­er aus Marokko importiert“, die Ibiskoloni­e an der KonradLore­nz-Forschungs­stelle in Grünau wurde aus Zoonachzuc­ht aufgebaut; sie war übrigens Beginn eines erfolgreic­hen europäisch­en Wiederansi­edlungspro­jekts. Am Wolfsforsc­hungszentr­um im Weinvierte­l „züchten“wir keine Wölfe, wir untersuche­n experiment­ell deren geistige Leistungen.

Ein bisschen mehr an solchen Leistungen und ein wenig recherchie­ren hätte den Leuten vom ÖKF erspart, sich peinlich bloßzustel­len. Wenn man durch Kenntnis ökologisch­er Zusammenhä­nge zum „Naturroman­tiker“wird, dann nehme ich diesen Ehrentitel gern an. Aber wenn die ökologisch­e Sachkompet­enz der ÖKFLeute in etwa der Qualität ihres Leserbrief­s entspricht, dann tun mir sogar die Regenbogen­forellen in deren Bächen leid. Kurt Kotrschal, Prof. Universitä­t Wien; Wiss. Leiter Biologicum; Leiter Konrad-Lorenz-Forschungs­stelle

Newspapers in German

Newspapers from Austria