Nicht „Kriegshetze“Conrads war Auslöser
„Generalstabschef Conrad war größter Kriegshetzer“, Leserbrief von Arnold Suppan, 7. 3. Zum Ersten Weltkrieg kam es nicht, weil Conrad der „größte Kriegshetzer“war, sondern weil Serbien und Russland mit franzö- sischer Rückendeckung schon lange auf die Zerstörung der Habsburger Monarchie hingearbeitet hatten. Wäre der von Conrad tatsächlich geforderte Präventivkrieg gegen Serbien früher geführt worden, als sich Russland noch nicht von seiner Niederlage im russischjapanischen Krieg erholt und sein Eisenbahnnetz mit französischer Unterstützung für eine rasche Mobilmachung gegen Deutschland und Österreich-Ungarn noch nicht ausgebaut hatte, wäre der Welt der Erste und in weiterer Folge auch der Zweite Weltkrieg erspart geblieben.
Dass Österreich-Ungarn ohne deutsche Hilfe einen Krieg gegen Russland nie siegreich führen hätte können, war von Anfang an klar, weswegen der Vorwurf, dass ohne deutsche Waffenhilfe die russische Armee womöglich bereits im Frühjahr 1915 in Budapest einmarschiert wäre, ins Leere geht. Gerade deswegen ist ja das Bündnis mit Deutschland geschlossen worden. Das eigentliche Problem war, dass sowohl die deutsche als auch die österreichische Planung im Falle eines Zwei-Fronten-Krieges gegen Russland und Frankreich von einem raschen Sieg Deutschlands gegen Frankreich ausgegangen ist, der es Deutschland ermöglicht hätte, mit seiner ganzen militärischen Kraft gegen Russland aktiv zu werden und damit Österreich-Ungarn zu entlasten. Dieser Plan ist jedoch an der Marne gescheitert, woran Conrad wiederum keine Schuld trifft. Dr. Jörg Frey, 6800 Feldkirch