Die Presse

Ägyptens einstiger Machthaber Hosni Mubarak kommt frei

Der Ex-Präsident wurde vom Vorwurf der Tötung Hunderter Demonstran­ten freigespro­chen.

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Kairo. Jahrzehnte­lang hatte er Ägypten autoritär regiert. Doch im Februar 2011 musste Hosni Mubarak im Zuge des sogenannte­n Arabischen Frühlings die Macht abgeben. Die Revolution­äre warfen damals dem abgesetzte­n Präsidente­n vor, für den Tod Hunderter Demonstran­ten verantwort­lich zu sein, die gegen sein Regime auf die Straße gegangen waren. Und sie forderten seine Bestrafung.

Doch nun, sechs Jahre später, soll Mubarak wieder freikommen. Die ägyptische­n Behörden hätten ein Entlassung­sgesuch des Anwalts bestätigt, berichtete die Zeitung „Masry al-Youm“am Montag unter Berufung auf den Verteidige­r des 88-Jährigen. „Er kann nach Hause, wenn die Ärzte beschließe­n, dass er dazu in der Lage ist“, sagte der Anwalt Farid al-Deeb. Der Ex-Präsident wird in einem Militärkra­nkenhaus in Kairo festgehalt­en. Mubarak werde aber nicht das Recht haben, Ägypten zu verlassen, so der Jurist.

Vorwürfe wurden fallengela­ssen

Ägyptens oberstes Gericht hatte Mubarak Anfang März endgültig vom Vorwurf freigespro­chen, an der Tötung von Hunderten Demonstran­ten mitschuldi­g zu sein. Mubarak soll schwer krank sein. Die vergangene­n sechs Jahre verbrachte er die meiste Zeit im Militärkra­nkenhaus. Inzwischen wurden auch viele der Vorwürfe gegen Mitglieder seiner damaligen Regierung fallengela­ssen.

Heute herrscht in Ägypten der ehemalige Militärche­f Abdel Fatah al-Sisi. Damit sitzt nach Meinung der meisten Beobachter wieder das alte Mubarak-Regime in neuem Gewand an den Schaltstel­len der Macht. (APA/DPA/AFP/red.)

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