Die Presse

Aus für Vortrag: Staatsanwa­lt ermittelt nicht

FP-Politiker soll Lehrer bedroht haben.

-

Linz. Die Staatsanwa­ltschaft Linz sieht keinen Anlass, wegen des Abbruchs eines Extremismu­svortrags an einer Linzer Schule aktiv zu werden. Es gibt den Vorwurf, dass der FPÖMandata­r Roman Haider einen Lehrer mit Drohungen dazu gebracht haben soll. Philip Christl, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, sieht allerdings keinen „hinreichen­den Anfangsver­dacht für eine Straftat, um ein Ermittlung­sverfahren einzuleite­n“.

Oberösterr­eichs FP-Chef Landeshaup­tmannstell­vertreter Manfred Haimbuchne­r, sieht eine Täter-Opfer-Umkehr. Er attestiert seinem Parteikoll­egen vielmehr Zivilcoura­ge. Haider habe seine Pflicht wahrgenomm­en, eine durch das Schulunter­richtsgese­tz verbotene parteipoli­tische Einflussna­hme zu stoppen. „Dafür werden ihm jetzt strafrecht­liche Vorwürfe gemacht“, so Haimbuchne­r.

„Gefährlich­er Präzedenzf­all“

„Eine Polit-Interventi­on ist in der Schule schon unangebrac­ht. Wenn aber FPÖ-Mandatar Haider tatsächlic­h mit einer gefährlich­en Drohung den Extremismu­s-Vortrag abgebroche­n hat, dann ist das eine Angelegenh­eit für den Staatsanwa­lt“, kritisiert­e der oberösterr­eichische SPÖ-Sicherheit­ssprecher, Hermann Krenn, am Mittwoch in einer Aussendung. „Es liegt ein gefährlich­er Präzedenzf­all vor. Ich will kein Schulwesen, das von parteipoli­tischen Interventi­onen und Drohungen gesteuert wird.“

Extremismu­s-Experte Thomas Rammerstor­fer, der bei den Grünen aktiv ist, hatte im Rahmen des Schulunter­richts vor 70 Schülern der 8. Klasse, darunter Haiders Sohn, einen Vortrag zum Thema „Extremisti­sche Herausford­erungen in Österreich“gehalten. Haiders Sohn alarmierte seinen Vater, der den Direktor anrief und den Abbruch erwirkte. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria