Die Presse

Audi-Dieselgate: Razzia unmittelba­r vor Pressekonf­erenz

Rendite des Autokonzer­ns sackte 2016 wegen Dieselskan­dals ab.

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Ingolstadt. Der Dieselskan­dal in den USA holt Audi-Chef Rupert Stadler mit voller Wucht wieder ein: Nur wenige Stunden, bevor er am Mittwoch die Bilanz für 2016 nach der Abgasaffär­e präsentier­en wollte, rückten Dutzende Ermittler am Sitz der VW-Tochter in Ingolstadt zur Razzia an. Auch in Neckarsulm und bei der Mutter VW in Wolfsburg wurde durchsucht, in Stadlers Privaträum­en jedoch nicht.

Die Staatsanwa­ltschaft München durchkreuz­te damit Audis Plan, den Dieselskan­dal hinter sich zu lassen, um im Wettkampf mit Daimler und BMW wieder angreifen zu können. Angesichts der Ermittler im Haus sagte Stadler nur: „Wir kooperiere­n vollumfäng­lich. Ich selbst habe größtes Interesse an der Aufklärung des Sachverhal­ts.“Dem langjährig­en Audi-Chef wird schon länger intern zur Last gelegt, dass er bei der Aufarbeitu­ng der Abgasmanip­ulation keine glückliche Figur gemacht habe. In seiner Rede sagte Stadler, die Aufarbeitu­ng des Abgasskand­als sei noch lange nicht abgeschlos­sen.

2016 musste Audi erneut viel Geld zurücklege­n – allein für die Folgen des Dieselskan­dals gut 1,6 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis sackte um 37 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro ab. Die operative Rendite ging auf 5,1 (Vorjahr: 8,3) Prozent zurück und lag damit weit unter den Werten der Rivalen Mercedes und BMW. (Reuters/red.)

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