Die Presse

Deutscher Bundestag winkt umstritten­e Pkw-Maut durch

Österreich kritisiert Beschluss, der deutsche Verkehrsmi­nister klagt über „Mautmauler­ei“aus Wien.

- Web: Was auf Österreich­s Autofahrer zukommt: www.diepresse.com/maut

Berlin. Die umstritten­e Pkw-Maut in Deutschlan­d hat trotz Bedenken der SPD den Bundestag passiert, könnte in der nächsten Woche aber noch vom Bundesrat gestoppt werden. Im Bundestag stimmten am Freitag die meisten SPDAbgeord­neten dem CSU-Projekt aus Koalitions­disziplin zu, und sie sorgten so mit der Union für eine Mehrheit. Allerdings haben mehrere Bundesländ­er angekündig­t, am nächsten Freitag im Bundesrat den Vermittlun­gsausschus­s anzurufen. Grenzlände­r hatten Ausnahmen gefordert, um den Verkehr mit den Nachbarlän­dern nicht zu behindern. Das lehnte das Verkehrsmi­nisterium ab. Empfehlung­en des Vermittlun­gsausschus­ses muss der Bundestag nicht folgen. Allerdings könnten die Beratungen bis zur Sommerpaus­e verzögert werden, wodurch eine erneute Befassung im Parlament in dieser Wahlperiod­e nicht mehr möglich wäre.

Österreich drohte unmittelba­r nach dem Bundestags­beschluss erneut mit einer Klage vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f. Der österreich­ische Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d forderte den Bundesrat in Berlin auf, das Projekt zu stoppen: Die Länderkamm­er müsse „die Reißleine ziehen und die diskrimini­erende Ausländerm­aut zu Fall bringen“.

Der deutsche Verkehrsmi­nister, Alexander Dobrindt, verteidigt­e am Freitag im Bundestag sein Projekt und attackiert­e Österreich. „Die Mautmauler­ei muss aufhören“, sagte der CSU-Politiker. „Die deutsche Pkw-Maut ist ein europäisch­es Projekt.“(APA/red.)

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