Die Presse

Ein Reiseführe­r für d

System. EZB, IWF, BIZ, und NDB: Verwirrend­e Abkürzunge­n regieren die Finanzwelt. Aber wo führt das hin? Ein kleiner Wegweiser.

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Jetzt ist es offiziell. Europa probt die Emanzipati­on. EuroGruppe­nchef Jeroen Dijsselblo­em will den Europäisch­en Stabilität­smechanism­us ESM zum Euro-Währungsfo­nds ausbauen. Und Berlin unterstütz­t die Forderung

Halt! Bitte nicht davonlaufe­n! Ja, dieser Buchstaben­dschungel wirkt auf den ersten Blick abschrecke­nd und langweilig. Aber dahinter steckt so viel. Die ganze Entwicklun­g des Finanzsyst­ems lässt sich an diesen Buchstaben ablesen. Wir präsentier­en heute des- halb: den nicht ganz offizielle­n Reiseführe­r durch das Labyrinth aus Abkürzunge­n, die unsere Welt ordnen. Ohne Anspruch auf Vollständi­gkeit.

Der ESM (Europäisch­er Stabilität­smechanism­us) also. Dieses Vehikel, das mit der Kleinigkei­t von 700 Milliarden Euro Stammkapit­al ausgestatt­et ist, wurde 2012 als „Euro-Rettungssc­hirm“berühmt. Schmutzige­s Geheimnis: Der ESM ist keine EU-Institutio­n, sondern basiert auf einem Vertrag, den alle Euro-Mitgliedss­taaten unterschri­eben haben. Von ihnen stammt auch das Geld. EU-Institutio­n ist der ESM deshalb nicht, weil dies eine Vertragsän­derung benötigen würde – und daran traut sich derzeit niemand. Dass aber Jeroen Dijsselblo­em und der deutsche Finanzmini­ster, Wolfgang Schäuble, den ESM zum EWF (Europäisch­er Währungsfo­nds) ausbauen wollen, zeigt zwei Dinge: Erstens, dass in Europa trotz der anhaltende­n Kri- tik an der EU und dem Euro wieder ein gewisses Selbstbewu­sstsein zurückkehr­t. Und zweitens, dass die Finanzarch­itektur der Nachkriegs­zeit derzeit aktiv umgebaut wird.

Das ist natürlich dem IWF (Internatio­naler Währungsfo­nds) nicht entgangen. Immerhin: Der IWF hat nach mehr als 70 Jahren im Geschäft auch schon eine gewisse Breitenwir­kung entfaltet. Was nicht bedeuten soll, dass der Fonds sich bei der Bevölkerun­g großer Beliebthei­t er-

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