Die Presse

Die Ware Geld hat seit Jahren keinen Preis

- PR-Vertretung der Industrieg­ruppe Pflanzensc­hutz

diert ist das alles nicht. Umso überrasche­nder ist es dann, wenn sich ein durchaus renommiert­er Wissenscha­ftsjournal­ist und ehemaliger Vorstand des Klubs der Bildungs- und Wissenscha­ftsjournal­isten unreflekti­ert in den Dienst solcher Kampagnen stellt.

So ist im Beitrag von Herrn Witzmann von einer „durchaus üblichen Beimengung von Glyphosat-Herbiziden zur Beizung“die Rede. Nun muss man wissen, dass Saatgut bei der „Beize“mit Pflanzensc­hutzmittel­n überzogen und die heranwachs­ende Pflanze so vor Krankheite­n und Schädlinge­n geschützt wird. Da Glyphosat ein Totalherbi­zid ist, würde mit Glyphosat gebeiztes Saatgut weder keimen, geschweige denn wachsen. Das Saatkorn könnte also genauso gut verbrannt werden.

Seien wir ehrlich: Das macht für den Landwirt keinen besonderen Sinn. Einen solchen Irrtum zu erkennen, bedarf es nicht einmal der Wissenscha­ftlichkeit. Hausversta­nd hätte genügt. Leider treten weitere „Unschärfen“im Arti- kel auf, etwa der Begriff des „Bienenster­bens“, der durch aktuelle Zahlen der FAO und der EU-Kommission klar widerlegt wird: Die Zahl der Bienenvölk­er nimmt zu.

Herr Zaller, der zitierte Wissenscha­ftler, ist übrigens Mitglied des wissenscha­ftlichen Beirats des WWF. Laut Definition von Global 2000 wäre diese Doppelfunk­tion ein Interessen­konflikt.

Es bleibt also festzustel­len, dass der angesproch­ene Artikel leider kein Glanzstück des Wissenscha­ftsjournal­ismus markiert. „,Soziale Gerechtigk­eit‘ und andere Unsinnigke­iten von Martin Schulz“, „Quergeschr­ieben“von Christian Ortner, 24. 3. Wie recht hat Christian Ortner. Die derzeit größte soziale Ungerechti­gkeit kommt jedoch aus Frankfurt am Main und trifft jeden, der in Euro seinen Lebensunte­rhalt

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