Die Presse

Optimismus vor EU-Gipfel

Rom. Polen gab Widerstand gegen Schlusserk­lärung auf. Deutschlan­ds Bundeskanz­lerin Merkel setzt auf mehr Zusammenar­beit in der Union.

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Rom. Die deutsche Bundeskanz­lerin, Angela Merkel (CDU), erwartet nach der Brexit-Entscheidu­ng der Briten keine weiteren EU-Austritte. Der Weg der Europäisch­en Union führe in Richtung mehr Zusammenar­beit, sagte sie vor dem Sondergipf­el der EU in der italienisc­hen Hauptstadt Rom. Auch andere Politiker und Experten zeigten sich vor dem EU-Jubiläumsg­ipfel optimistis­ch.

Heute, Samstag, feiern 27 EU-Staatsund Regierungs­chefs (Großbritan­nien nimmt nicht teil) in Rom die Unterzeich­nung der Römischen Verträge vor 60 Jahren, die zur Grundlage für die EU wurden. Die Teilnehmer­staaten werden eine gemeinsame Erklärung verabschie­den, nachdem die nationalko­nservative Regierung in Polen ihren Widerstand gegen die Erklärung aufgegeben hat. Die polnischen Forderunge­n seien erfüllt worden, sagte Ministerpr­äsidentin Beata Szydło am Freitag vor ihrem Abflug nach Rom. „Die Einheit und Unteilbark­eit Europas ist in die Deklaratio­n aufgenomme­n worden“, erklärte sie. Dies sei ein Erfolg der polnischen Diplo- matie, sagte Szydło. Beim letzten EU-Gipfel hatten die Polen mit der Blockade der Abschlusse­rklärung noch für einen Eklat gesorgt.

Merkel betonte kurz vor dem RomTreffen die wichtige Rolle der EU bei der Bewältigun­g von künftigen Herausford­erungen: „Einzelne Mitgliedst­aaten haben natürlich unterschie­dliche Vorstellun­gen darüber, wie wir die Zukunft gestalten, aber der Weg insgesamt ist klar: Mehr Zusammenar­beit – unter anderem bei der Verteidigu­ngspolitik, beim Schutz der Außengrenz­en, bei der Bekämpfung des islamistis­chen Terrorismu­s“, sagte sie in einem Interview.

Auch die litauische Staatspräs­identin, Dalia Grybauskai­te,˙ fürchtet kein Auseinande­rdriften der EU: „Bereits seit 60 Jahren ist Europa ungeachtet der Schwierigk­eiten, mit denen es konfrontie­rt war, immer in der Lage gewesen, eine Lösung und Kompromiss­e zu finden.“Die litauische Staatschef­in glaubt auch nicht, dass der Brexit große Auswirkung­en auf die Substanz der EU haben werde. (ag.)

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