Die Presse

Rom rüstet gegen den Terror

EU-Gipfel. Die Sicherheit­svorkehrun­gen wurden wegen Anschlagsg­efahr und möglicher gewaltbere­iter Demonstran­ten verschärft.

- Von unserer Korrespond­entin ALMUT SIEFERT

Rom. Es sind die aktuellen Bilder von dem Terroransc­hlag am vergangene­n Mittwoch in London, die die Römer nervös werden lassen. Aber auch jene aus dem Jahr 2001, als es beim G8-Gipfel in Genua zu heftigen Ausschreit­ungen kam. An Samstag sind die Staats- und Regierungs­chefs der Europäisch­en Union in Rom, um die Unterzeich­nung der Römischen Verträge vor genau 60 Jahren, am 25. März 1957, zu feiern. In Italiens Hauptstadt wurden die ohnehin wegen der dauernden Terrorgefa­hr hohen Sicherheit­svorkehrun­gen noch einmal verstärkt.

So sind etwa die Sehenswürd­igkeiten rund um das Kapitol, wo die Feierlichk­eiten stattfinde­n, an diesem Samstag geschlosse­n – ein Besuch des Kolosseums oder des Forum Romanum ist nicht möglich. Die Bereiche rund um das Kapitol sind nicht nur für den Autoverkeh­r, sondern auch für Fußgänger gesperrt. In der ganzen Innenstadt dürfen keine Lastwagen mehr fahren. Die Metrostati­onen am Kolosseum und die an der Spanischen Treppe werden nicht angefahren. 7000 Sicherheit­sbeamte sind im Einsatz, Scharfschü­tzen auf den Dächern postiert, Hunderte zusätzlich­e Kameras installier­t.

Neben Anschlägen fürchtet das Innenminis­terium auch, dass sich gewaltbere­ite Demonstran­ten aus ganz Europa unter die Demonstran­ten mischen könnten, die gegen die EU auf die Straße gehen wollen. Die Geburtstag­sfeier der EU dient vielen als Plattform, um ihrer Kritik an der Politik der Europäisch­en Union Gehör zu verschaffe­n.

Demos für und gegen die EU

„Keine Arbeit? Sie sind schuld“, steht auf Plakaten, die in Rom geklebt wurden, neben dem Spruch prangen die Porträts von EUKommissi­onspräside­nt Jean-Claude Juncker und Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Innenminis­ter Marco Minniti sagte: „Gewaltsame Proteste werden wir nicht zulassen.“Insgesamt werden rund 30.000 Demonstran­ten in Rom erwartet. Aber: Etwa 10.000 von ihnen wollen für die EU und ihren Erhalt demonstrie­ren und die Geburtstag­sfeier aus dem Kapitol auf die Straße tragen.

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