„100 Jahre Burgenland“mit Hans Niessl
Eine Politikergeneration geht in Pension. Nur einer nicht.
Eisenstadt. Etwas Wehmut, das leugnet Hans Niessl nicht, wird dabei sein, wenn Erwin Pröll am 7. April zum letzten Mal als Landeshauptmann von Niederösterreich ins Burgenland kommt. Geplant ist eine Pressekonferenz in Parndorf, um noch einmal das Gemeinschaftsprojekt A4 zu würdigen.
Die beiden Herren hatten eine gute Zeit miteinander. Man verlieh einander gegenseitig den höchsten Orden des Landes und bildete schon auch einmal eine Koalition gegen die Bundesregierung und damit die eigene Partei, wenn gemeinsame Interessen gefährdet schienen. Jetzt kommt Niessl nicht nur Pröll abhanden, sondern beinahe seine gesamte Landeshauptmanngeneration (Hermann Schützenhöfer, der viel kürzer im Amt ist, nicht eingerechnet). Auch Josef Pühringer geht im April in Pension. Und Michael Häupl wird, wenn er nicht aufpasst, zwangspensioniert.
Im Unterschied zum Wiener Bürgermeister hat Niessl seine Nachfolge zwar schon geregelt, allerdings wird sich Hans Peter Doskozil noch eine Weile gedulden müssen. Der Landeshauptmann denkt auch mit 65 noch nicht ans Aufhören. Im Gegenteil: Er sei erst auf den Geschmack gekommen, heißt es in Eisenstadt.
Anders als Pröll hat sich Niessl seine Macht erst in den vergangenen zwei, drei Jahren erarbeitet. Er füllte die Marktlücke am rechten Rand der SPÖ und stieg so vom Provinz- zum Bundespolitiker auf. Seine Ansätze in der Asyl- und Integrationspolitik sind mittlerweile Programm in der SPÖ, wie Christian Kerns Plan A beweist.
Und deshalb geht man im Burgenland davon aus, dass Niessl 2020 noch einmal kandidiert. Sein Ziel soll das Jahr 2021 sein, in dem er seinen 70. Geburtstag und das Burgenland „100 Jahre bei Österreich“feiert. Durchkreuzen könnte diesen Plan nur eine neue Bundesregierung ohne SPÖ. Zumal Doskozil dann einen Job braucht.