Die Presse

ÖVP-Blümel mit Freiberufl­ern gegen die Koalition

Investitio­nszuwachsp­rämie ist derzeit nicht für Freie Berufe vorgesehen.

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Wien. Wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er hat Post bekommen. Von den Vertretern der Freien Berufe. Es geht um die von der Koalition beschlosse­ne Investitio­nszuwachsp­rämie. In den Briefen heißt es: Der Kreis der Fördernehm­er sei auf jene beschränkt, die Mitglieder der Wirtschaft­skammer bzw. der Architekte­nkammer seien. „Wir erlauben uns darauf hinzuweise­n, dass die Ausgrenzun­g anderer Unternehme­nsgruppen, die ebenfalls ihren Beitrag zur österreich­ischen Wirtschaft (. . .) erbringen, als unsachlich erkennbar ist.“

Sprich: Ärzte, Apotheker, Wirtschaft­streuhände­r, Anwälte etc. bekommen nichts. Mittlerwei­le macht sich der Wiener ÖVP-Obmann Gernot Blümel für diese stark. „Es ist absolut unverständ­lich, dass gerade Freiberufl­er von dieser Maßnahme ausgeschlo­ssen sein sollen. Denn diese sind genauso kleinund mittelstän­dische Unternehme­n und tragen zur Wertschöpf­ung und zum Steuerund Abgabensys­tem bei.“In Österreich gebe es derzeit rund 80.000 Freiberufl­er mit rund 170.000 Beschäftig­ten – die Hälfte davon in Wien. „Man braucht sicher über keinen Plan A sprechen, wenn nur Investitio­nen und Innovation­en bestimmter Unternehme­r es wert sind gewürdigt zu werden.“

Im Büro von Reinhold Mitterlehn­er heißt es, die Regierung habe bewusst auf Unternehme­n im produziere­nden Sektor und im Tourismus abgestellt, weil dort in der Regel größere Investitio­nsprojekte getätigt würden, die Beschäftig­ungseffekt­e größer seien und in der Wertschöpf­ungskette auch die vor- und nachgelage­rten Bereiche stärker profitiere­n würden.

Mitterlehn­er scheint es da allerdings auch nicht allzu leicht zu haben. Denn er sitzt gewisserma­ßen zwischen zwei Stühlen. Auf der einen Seite die Wirtschaft­skammer, die will, dass ihre Mitglieder alleine in den vollen Genuss der Investitio­nsprämie kommen. Und der SPÖ auf der anderen, die auch kein großes Interesse daran hat, die Freien Berufe da mit hinein zu nehmen. Dem Finanzmini­sterium ist es dem Vernehmen nach egal, wer sich nun aller aus dem 100-Millionen-Euro-Programm bedient. (oli)

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