S&P 500 ein Fünftel zu teuer
US–Aktien. Die Wirtschaftsaussichten hellen sich auf, die Firmengewinne steigen. Das rechtfertigt hohe Aktienkurse, aber nicht so hohe.
New York. Um zu ermitteln, wie teuer Aktien sind, gibt es verschiedene Kennziffern. Ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis oder ein hohes Kurs-Buchwert-Verhältnis lassen etwa darauf schließen, dass Aktien teuer sind. Niedrige Zinsen rechtfertigen andererseits höhere Preise für Aktien (weil es keine Alternativen gibt).
Der Makrostratege Cameron Crise, der für die Agentur Bloomberg schreibt, meint, dass Aktien aus dem US-amerikanischen Index S&P 500 um 20 Prozent überbewertet sind. Die Entwicklung des Aktienmarktes und der Volkswirtschaft könnten zwar kurzfristig divergieren, neigten über einen längeren Zeitraum aber dazu, sich anzupassen. Um festzustellen, ob Aktien teuer sind, kann man daher auch das Wachstumstempo der Konjunktur und jenes der Börsenkurse vergleichen. Crise hat sich den US-Auftragseingang langlebiger Güter (ohne Transport), die Industrieproduktion und den privaten Konsum angeschaut – alle drei Makro-Treiber für Unternehmensgewinne. Zudem hat er das Zinsniveau und die Verbraucherpreise miteinbezogen, um die Finanzbedingungen und das nominale Preisniveau abzubilden. Er kommt zu folgendem Schluss: Dem Modell zufolge ist der S&P 500 derzeit um gut 20 Prozent überbewertet, relativ zu den zugrunde liegenden ökonomischen Bedingungen.
Kurse müssen Pause einlegen
Anlass zur Panik besteht indes nicht, da sich auch die Unternehmensgewinne auf dem steigenden Ast befinden. Allerdings sind ihnen die Aktienkurse schon ein wenig davongelaufen. „Wenn die Modelle korrekt sind, werden die Marktteilnehmer irgendwann dem Phänomen gegenüberstehen, dass der Markt sich trotz verbesserter Unternehmensergebnisse nur seitwärts bis fallend bewegt“, meint Crise. (Bloomberg/red)