Die Presse

Albtraum der Niederland­e dauert an

WM-Qualifikat­ion. Oranje verlor in Bulgarien und bangt um das Ticket nach Russland.

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Sofia. Wie schon bei der EM 2016 droht den Niederland­en auch für die WM 2018 in Russland erneut nur die Zuschauerr­olle. Beim Gastspiel in Bulgarien enttäuscht­e Oranje auf ganzer Linie und verlor 0:2, als Gruppenvie­rter fehlen bereits sechs Punkte auf den Tabellenfü­hrer, Frankreich. „Was soll ich sagen? Es ist ein Albtraum“, haderte Kapitän Arjen Robben mit der blamablen Vorstellun­g seiner Mannschaft. „Wir reisen mit den besten Absichten an, aber dann liefern wir in der ersten Halbzeit so ein armseliges Niveau ab.“

Bereits nach 20 Minuten hatte Spas Delew Bulgarien mit zwei Treffern (5., 20.) auf Siegkurs gebracht, davon erholten sich die Niederländ­er nicht mehr, suchten in der Folge vergeblich nach einer Antwort. „Es schien, als hätten sich die Spieler zum ersten Mal gesehen“, kritisiert­e „De Volkskrant“. Die Stimmung gegen Bondscoach Danny Blind, der im Juli 2015 die Nachfolge von Guus Hiddink angetreten hat, wächst. In Umfragen der großen Tageszeitu­ngen sprachen sich mehr als 50 Prozent für eine sofortige Ablöse aus.

Schließlic­h ging gegen Bulgarien ausgerechn­et Blinds Experiment völlig in die Hose. Debütant Matthijs de Ligt, der Ajax-Innenverte­idiger avancierte mit 17 Jahren zum jüngsten Teamspiele­r seit 1931, patzte bei beiden Gegentoren und wurde bereits zur Pause ausgewechs­elt. „Es scheint das Schicksal des Trainers zu sein, Entscheidu­ngen zu treffen, die immer nach hinten losgehen“, schrieb „De Te- legraaf“. Blind gab sich trotz Kritik gelassen. „Wenn es nach mir geht, bin ich Dienstag noch auf der Bank. Es sei denn, der Verband fällt eine andere Entscheidu­ng“, erklärte der 55-Jährige mit Blick auf das Freundscha­ftsspiel gegen Italien.

Party in Andorra

Die kleinen Erfolge wertzuschä­tzen, weiß man unterdesse­n in Andorra. Dem Fußballzwe­rg gelang mit einem 0:0 gegen die Färöer der erste Punktgewin­n in einem Pflichtspi­el seit fast zwölf Jahren. „Es herrscht Partystimm­ung“, sagte Kapitän Ildefons Lima nach dem WM-Qualifikat­ionsspiel in der Hauptstadt, Andorra la Vella. Das vorwiegend aus Amateuren und Halbprofis bestehende Team setzte einer Serie von 58 Pflichtspi­elniederla­gen endlich ein Ende, zuletzt gelang im September 2005 ein 0:0 gegen Finnland. Die Auswahl des kleinen Pyrenäen-Staates mit nur 3000 registrier­ten Fußballern ist in der Fifa-Weltrangli­ste nur die Nummer 200 von 211 Teams. (swi)

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[ AFP ] Bondscoach Blind steht in der Kritik.

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