Die Presse

„Die Liebe weckt die Lieder“

Staatsoper. Edita Gruberov´a frönte ihrer großen Leidenscha­ft für die kleine Form und sang Tschaikows­ky, Dvoˇr´ak, Strauss und Mahler.

- Noch neun Vorstellun­gen bis 17. Mai.

Am Ende regnete es Blumen. Ein Strauß schöner als der andere. Zum Dank für jenen, welchen die Gruberova´ ihrem Publikum überreicht hatte. „Die Liebe weckt die Lieder!“, heißt es in Gustav Mahlers früher „Erinnerung“, nach einem Gedicht von Robert Volksmann.

Die Liebe zum Liedgesang begleitet Edita Gruberova´ seit Beginn ihrer Karriere. Auch als sie längst zur ungekrönte­n Königin des Belcanto geworden war, hat sie das Genre nie vergessen. In ihren Programmen folgte die Künstlerin, die nie etwas dem Zufall überlassen hat, stets einer klaren Dramaturgi­e. Und suchte – man kann es durchaus so bezeichnen – nach Steigerung­smöglichke­iten ihrer nach wie vor großen stimmliche­n Möglichkei­ten.

Wie auch diesmal in der Staatsoper. Bereits die kleine Tschaikows­ky- und Rimski-Korsakow-Auswahl diente nicht bloß als Präludium „zum Einsingen“. Vielmehr stimmten die mehr auf Intimität als auf effektvoll­en Glanz zielenden Lieder die auch später angesproch­enen Atmosphäre­n ein, auf die Themen Liebe und Natur, aber auch auf manche unerwartet­e harmonisch­e und rhythmisch­e Wendungen.

Durch Wind, aber auch die Stürme des Lebens in Rimski-Korsakows schwerblüt­iger Melodik führte die Grubervora´ mit Sensibilit­ät und Verve zur schillernd­en Welt von Anton´ın Dvorˇaks´ „Zigeunerme­lodien“. Deren poetische Zwischensp­iele boten auch Gruberovas´ Begleiter, Peter Valentovic, reichlich Gelegenhei­t, sein Faible für differenzi­erte Dynamik zu zeigen.

Wie stimmig sich früher und später Richard Strauss zum sublim-schillernd­en Strauß binden lassen, demonstrie­rte die Gruberova´ nach der Pause. Zwischen den frühen „Roten Rosen“und der letzten, für Maria Jeritza geschriebe­nen Liedverton­ung, „Malven“: Felix Dahns „Mädchenblu­men“und „Die Georgine“. Hier wie bei der finalen Mahler-Auswahl erwies sich die Künstlerin als ideale, weil ganz auf den Gehalt der Stücke konzentrie­rte Interpreti­n – zudem als Diva, die auch die hohe Kunst der Subtilität beherrscht. (dob)

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