„Die Liebe weckt die Lieder“
Staatsoper. Edita Gruberov´a frönte ihrer großen Leidenschaft für die kleine Form und sang Tschaikowsky, Dvoˇr´ak, Strauss und Mahler.
Am Ende regnete es Blumen. Ein Strauß schöner als der andere. Zum Dank für jenen, welchen die Gruberova´ ihrem Publikum überreicht hatte. „Die Liebe weckt die Lieder!“, heißt es in Gustav Mahlers früher „Erinnerung“, nach einem Gedicht von Robert Volksmann.
Die Liebe zum Liedgesang begleitet Edita Gruberova´ seit Beginn ihrer Karriere. Auch als sie längst zur ungekrönten Königin des Belcanto geworden war, hat sie das Genre nie vergessen. In ihren Programmen folgte die Künstlerin, die nie etwas dem Zufall überlassen hat, stets einer klaren Dramaturgie. Und suchte – man kann es durchaus so bezeichnen – nach Steigerungsmöglichkeiten ihrer nach wie vor großen stimmlichen Möglichkeiten.
Wie auch diesmal in der Staatsoper. Bereits die kleine Tschaikowsky- und Rimski-Korsakow-Auswahl diente nicht bloß als Präludium „zum Einsingen“. Vielmehr stimmten die mehr auf Intimität als auf effektvollen Glanz zielenden Lieder die auch später angesprochenen Atmosphären ein, auf die Themen Liebe und Natur, aber auch auf manche unerwartete harmonische und rhythmische Wendungen.
Durch Wind, aber auch die Stürme des Lebens in Rimski-Korsakows schwerblütiger Melodik führte die Grubervora´ mit Sensibilität und Verve zur schillernden Welt von Anton´ın Dvorˇaks´ „Zigeunermelodien“. Deren poetische Zwischenspiele boten auch Gruberovas´ Begleiter, Peter Valentovic, reichlich Gelegenheit, sein Faible für differenzierte Dynamik zu zeigen.
Wie stimmig sich früher und später Richard Strauss zum sublim-schillernden Strauß binden lassen, demonstrierte die Gruberova´ nach der Pause. Zwischen den frühen „Roten Rosen“und der letzten, für Maria Jeritza geschriebenen Liedvertonung, „Malven“: Felix Dahns „Mädchenblumen“und „Die Georgine“. Hier wie bei der finalen Mahler-Auswahl erwies sich die Künstlerin als ideale, weil ganz auf den Gehalt der Stücke konzentrierte Interpretin – zudem als Diva, die auch die hohe Kunst der Subtilität beherrscht. (dob)