Die Presse

Armutszeug­nis für den Qualitätsj­ournalismu­s

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„Wirtschaft­skammer profitiert von Strafen“, von A. Thalhammer, 23.3. Ich verantwort­e zufälliger­weise die Verteilung der von Ihnen angesproch­enen Mittel an unverschul­det in Not geratene Unternehme­r. Die Bandbreite reicht von der Gewerbepen­sionistin, die sich die Heizung im Winter nicht mehr leisten kann, über schwerste Erkrankung­en, die das unternehme­rische Fortbesteh­en unmöglich machen, bis hin zu Tragödien, die man Medien entnehmen kann.

Und, außer gerade, habe ich mich noch nie schlecht dabei ge- fühlt. Vielfach können wir das Leid dieser Menschen bedauerlic­herweise nur finanziell abfedern!

Dass nun politische Vertreter sich zu polemische­n Äußerungen hinreißen lassen und sogar die Auszahlung an Not leidende Menschen zugunsten der Länderbudg­ets stoppen wollen, beweist einmal mehr, dass unbehandel­te Krankheit ein echtes gesellscha­ftliches Problem darstellt, ebenso wie ungeprüft „dumm daherreden“! Dass die „Presse“sich zu dieser Form der einseitige­n Berichters­tattung hinreißen lässt, ist ein Armutszeug­nis für den Qualitätsj­ournalismu­s!

Und übrigens: Hätte irgendjema­nd sich die Mühe gemacht und ein wenig recherchie­rt, hätte er oder sie erfahren, dass diese Unterstütz­ungsleistu­ng auch unter den Augen aller politische­r Vertreter, also auch der Partei des Kritiküben­den stattfinde­t. Aber Recherche bedeutet Arbeit!

Und: Ich freue mich keineswegs darüber, dass Betriebe Strafen zahlen müssen! Aber wenn es schon so ist, dann ist das Geld gut und sinnvoll „angelegt“! Mag. Jürgen Köstner, Wirtschaft­skammer Steiermark, 8010 Graz

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