Steiermark: ÖVP-Landesrat verliert Doktor
Buchmann beruft nicht, will aber im Amt bleiben.
Graz. Die Uni Graz hat dem steirischen Wirtschafts- und Kulturlandesrat, Christian Buchmann (ÖVP), seinen Doktortitel aberkannt. Laut einem mehr als 20-seitigen Bericht hat die Universität in der Dissertation aus dem Jahr 2000 gravierende Verstöße gegen die wissenschaftliche Praxis festgestellt. Der steirische Politiker habe es „in Teilen der Arbeit unterlassen, die vollständige und umfängliche Zitierung von Werken anderer Autoren entsprechend zu kennzeichnen“. Die Entscheidung, dass der Doktortitel aberkannt wird, ist laut Uni auf Grundlage dreier Gutachten sowie zweier Stellungnahmen des Betroffenen getroffen worden.
Buchmann will gegen den Bescheid nicht berufen. Er gestand Fehler ein. „Dafür möchte ich mich auch entschuldigen“, sagte der Landesrat gestern bei einem Hintergrundgespräch in Graz. Er habe nicht genau genug gearbeitet. „Ich habe es offensichtlich handwerklich nicht gut gemacht. Natürlich würde ich 17 Jahre später vieles anders machen.“Eines habe er aber nicht gemacht: „Ich habe nicht getrickst“, sagte er. Und bat, „einen Fehler, der mir offenkundig passiert ist, nachzusehen“.
Rückendeckung von LH
Sein Amt will Buchmann auch ohne Doktortitel weiterführen. Rückendeckung bekam Buchmann vom steirischen Landeshauptmann, Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Die Aberkennung sei zur Kenntnis zu nehmen. Buchmanns Wissen und Einsatz für die steirische Wirtschaft seien aber unbestritten, daher solle er „eine tragende Säule unserer Arbeit für die Steiermark bleiben“.
Plagiatsjäger Stefan Weber hatte im Juni für einen anonymen Auftraggeber Plagiate in der Dissertation geortet. (APA)