Die Presse

Mehrere Morde: Tschetsche­ne als Terrorist vor Gericht

Magomed I. soll islamistis­che Kämpfertru­ppe kommandier­t und georgische Offiziere getötet haben.

-

Wien. Ein Hochsicher­heitsproze­ss gegen einen mutmaßlich hochrangig­en Vertreter der radikal-islamistis­chen tschetsche­nischen Terrororga­nisation „Emirat Kaukasus“wird nun in Wien über die Bühne gehen. „Die Presse“berichtete über diese Causa im August 2016 exklusiv, nun hat die Staatsanwa­ltschaft Wien offiziell Anklage gegen Magomed I. (38) erhoben.

Der Tschetsche­ne, der 2005 nach Österreich kam und seit 2009 Asylstatus genießt, soll im Sommer 2012 unter dem Kämpfernam­en „Abu Hamza“als Kommandant einer 17-köpfigen Terror-Truppe im georgisch-russischen Grenzgebie­t in ein Feuergefec­ht mit georgische­n Spezialein­heiten verwickelt gewesen sein – die Terrororga­nisation will mit Anschlägen auf russischem Territoriu­m einen unabhängig­en islamistis­chen Gottesstaa­t im Nordkaukas­us errichten. Die Staatsanwa­ltschaft legt Magomed I. deshalb mehrfachen Mord im Rahmen einer terroristi­schen Vereinigun­g zur Last.

Konkret wird der 38-Jährige für den Tod eines georgische­n Hauptmanns einer Anti-Terror-Einheit, eines Majors einer Einheit des Innenminis­teriums und eines Feldsanitä­ters verantwort­lich gemacht. Fünf weitere georgische Sicherheit­skräfte wurden bei dem Schusswech­sel mit den Terroriste­n verletzt. Verteidige­r Wolfgang Blaschitz weist die Vorwürfe zurück. Sein Mandant sei in Wahrheit als Mitglied des russischen Geheimdien­sts dorthin entsendet worden und keineswegs als Terrorist tätig geworden. Es gebe „umfangreic­he Beweiserge­bnisse“, die der Anklage widerspräc­hen, so Blaschitz, der die Anklagesch­rift noch bis Mitte April beeinspruc­hen kann. (red.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria