Ein neuer Universitätsstandort für die Biologie in St. Marx
Stadtentwicklung. Das Biologiezentrum der Uni Wien zieht vom Alsergrund nach St. Marx, wo es in der Nachbarschaft schon viele Life-ScienceForschungsinstitute gibt. Der Althangrund wird somit zum großen Stadtentwicklungsgebiet – für den Bezirk wird ein lan
Wien. Einer noch – dann ist alles erledigt. In den vergangenen zehn Jahren wurden fast alle Universitätsstandorte in Wien renoviert. Die Biologie am Althangrund (Alsergrund) war wegen der schlechten Gebäudesubstanz ein besonderes Sorgenkind. Nach langen Diskussionen, ob man das 35 Jahre alte Gebäude renovieren oder ein neues Quartier bauen soll, ist die Entscheidung gefallen: Rund 5000 Studenten werden 2021 in ihr neues Gebäude in St. Marx (Landstraße) ziehen. Auf dem 12.000 Quadratmeter großen Grundstück Schlachthausgasse Ecke Landstraßer Hauptstraße wird von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ein Gebäude mit beinahe 19.000 Quadratmetern errichtet. Rund 40 Prozent der Fläche sollen zu Labors werden. Das Investitionsvolumen beträgt 146 Millionen Euro – die Sanierung des alten Standorts hätte 180 Millionen Euro gekostet. Baubeginn soll im Sommer 2018 sein.
Rektor Heinz Engl sieht in der Lösung auch „inhaltlichen Charme – denn in St. Marx befinden sich in der Nachbarschaft etwa das Vienna Biocenter, das Institut für Molekulare Pathologie (IMP) und das Gregor-Mendl-Institut der Akademie der Wissenschaften sowie der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim. Nach dem neuen Standort für die Biologie gibt es nun nur mehr eine wirklich große Uni-Baustelle: die Medizinische Uni in der Mariannengasse. Aber auch für sie soll in den nächsten Jahren eine Lösung gefunden werden.
Pläne für den Althangrund
Was mit dem Gebäude am Alsergrund passieren soll, das ist noch nicht klar. „Es gibt intensive Überlegungen für eine Nachnutzung, es könnte aber auch sein, dass es abgerissen wird“, sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG. Auch was mit der benachbarten alten WU passieren soll, ist nicht klar. Mittelfristig gibt es für zehn Jahre ein Zwischennutzungskon- zept. Vor allem Universitäten werden das Gebäude als Ausweichquartier nutzen, derzeit ist etwa die Angewandte eingemietet. Langfristig gebe es für das Gelände Überlegungen in Richtung eines Uni- oder Bildungsstandortes, so Hans-Peter Weiss zur „Presse“.
Das entspräche auch lang gehegten Wünschen des Bezirks, dem nun mit dem Auszug der Uni ein großes Stadtentwicklungsgebiet von Franz-Josefs-Bahnhof bis Spittelau zur Verfügung steht. Mit Glück wird mittelfristig auch noch das benachbarte Verkehrsamt frei – diesbezüglich gibt es Überlegungen im Innenministerium.
Der Bezirk braucht neben günstigem Wohnraum vor allem mehr Schulen – denn Prognosen zufolge werden gerade die dicht verbauten, kinderreichen Bezirke wie eben der Alsergrund in den nächsten Jahren mehr Schulplätze brauchen. Für Schulneubauten ist nur wenig Platz. „Ich brauche dringend eine Volksschule, aber auch ein wissenschaftliches Gymnasium, ich brauche Kindergärten und Krippenplätze“, sagt Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SPÖ) zur „Presse“. Am liebsten wäre ihr dieser Cluster dort, wo heute die alte WU steht.
Hochgarten über der Bahn
Für den vorderen Bereich rund um den Franz-Josefs-Bahnhof präsentierte die Stadt kürzlich erste Pläne: Die beinhalten unter anderem einen Hochpark, der auf der Überplattung des Franz-Josefs-Bahnhofs entstehen soll. Im nördlichen Bereich sollen statt des Parkhauses Hochhäuser kommen, die bis zu 126 Meter hoch sein sollen. Der Baubeginn ist für frühestens 2019 angedacht.