Kampfansage an Dieselabgas-Trickserei
Pkw-Markt. Emissionsgesetze sollen künftig auch tatsächlich kontrolliert werden.
Bei den Schadstoffemissionen hatten Hersteller in den vergangenen Jahren leichtes Spiel mit den europäischen Aufsichtsbehörden. Wie eine Untersuchungskommission in Brüssel feststellte, ist seit mindestens zehn Jahren offiziell bekannt, dass Messwerte von Schadstoffen im Labor und auf der Straße weit auseinanderklaffen. So wurde der Dieselskandal von Volkswagen in den USA aufgedeckt, in Europa blieben Behörden inaktiv, auch als der Einsatz von Schummelsoftware bereits bekannt war. Die europäische Gesetzgebung beinhaltet zudem eine Reihe von legalen Schlupflöchern, die es den Herstellern ermöglicht, die Abgasreinigung bei Dieselmotoren in verschiedenen Fahrzuständen herunterzufahren oder komplett auszusetzen.
Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht, wie Überprüfungen auf der Straße durch un- abhängige Stellen nachwiesen. Emissionen des giftigen Stickstoffdioxid liegen auch bei neuen, Euro-6-zertifizierten Dieselfahrzeugen mitunter zigfach über den erlaubten Grenzwerten.
Vor diesem Hintergrund fand am Dienstag in Brüssel die Abstimmung über einen Gesetzesentwurf statt, der eine strengere Kontrolle und die Einsetzung unabhängiger Prüfinstitutionen vorsieht. Die EU-Abgeordneten votierten mehrheitlich dafür. Damit dürfte sich der Rückgang bei Diesel-Pkw-Zulassungen weiter beschleunigen. „Diesel-Pkw werden schneller verschwinden, als wir heute glauben“, so EU-Kommissarin Bienkowska. (tiv)