AK-Vermögen ist zum größten Teil gebunden
„Halbe Milliarde auf der hohen Kante“von Nikolaus Jilch, 5. 4. Der Titel ist falsch: Auf der hohen Kante hat man Geld, das liquide ist, das man für „schlechte Zeiten“oder überraschend auftauchende Investitionen zur Seite gelegt hat. Das ist bei der AK nicht der Fall.
Das angesprochene Vermögen ist zu einem guten Teil unserer Leistungserbringung gewidmetes Sachvermögen (Beratungszentren, Bildungseinrichtungen) und auch sonst großteils gebunden. Im Arti- kel werden unsere Grundstücke und Bauten in der Höhe von rund 186 Mio. Euro angeführt. Das ist gebundenes Vermögen, kann also nicht auf der hohen Kante liegen.
Angeführt werden auch die rund 105 Mio. Euro, die bei österreichischen Banken auf Girokonten und Festgeldkonten liegen. Dieses Geld wird für das laufende Geschäft benötigt, also für die Erbringung unserer Dienstleistungen (Recht und Soziales, Konsumentenschutz etc.). 2015 erbrachten alle neun Länderkammern Dienstleistungen in Höhe von 322 Mio. Euro. Dazu kamen noch 22,5 Mio. Euro an weiteren Zuwendungen und Unterstützungen (etwa für den VKI, das Wifo etc.).
Ebenso falsch ist, dass Dienstleistungen in Höhe von 322 Mio. Euro für Mitarbeiter erbracht wurden – die Leistungen wurden für unsere Mitglieder erbracht. Weiters werden rund 236 Mio. Euro an Finanzvermögen angeführt. Hierbei handelt es sich erneut nicht um Geld, das auf der hohen Kante liegt, sondern
einerseits um risikolose inländische festverzinsliche oder andere mündelsichere Wertpapiere, die der langfristigen Bedeckung von Rückstellungen dienen. Das muss jedes Unternehmen so machen! Andererseits handelt es sich um Beteiligungen an Gesellschaften, die Arbeiterkammer-Gebäude betreiben.
Zudem fehlt bei der Angabe des Aktienbesitzes der Grund, warum die Kammern in Wien und in NÖ Aktien halten. Sie dienen nämlich allein dazu, um die Hauptversammlungen der börsenotierten Unternehmen besuchen zu können und dort die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu vertreten. Rudi Kaske, AK-Präsident, 1040 Wien