Kinderzimmerdisco
Das
Kind wollte seinen Geburtstag mit den Freundinnen also unbedingt zu Hause feiern. Zu Hause. Wenn Sie bei diesem Wort kein leichtes Panikgefühl oder Mitleid bekommen, haben Sie noch nie oder schon ziemlich lang nicht mehr eine Kindergeburtstagsparty daheim ausgerichtet. Bei uns war es Letzteres: schon ziemlich lang nicht mehr. Wie es halt so ist mit den Erinnerungen: Nach ein paar Jahren denkt man nur noch an die positiven Aspekte (die süßen Kinder!), die negativen (Der Lärm! Das im Teppich eingetretene Plastilin!) verblassen. Und jetzt sind die Kinder auch schon größer. Vernünftiger, hofft man. Lauter, merkt man. Und selbstständiger. Um die – davor wie immer sinnloserweise tadellos aufgeräumte – Wohnung ins Chaos zu tauchen, brauchen Siebenjährige nämlich keinerlei Hilfe mehr. Sie kommen selbst überall hin.
Immerhin: Abgesehen von einer Schatzsuche, bei der sich zeigt, dass Erstklässlerinnen zwar schon groß sind, aber noch problemlos in ein Pirat-bestiehlt-Prinzessin-Szenario hineinkippen und aufgeregt mitfiebern, muss man sich nicht weiß Gott was überlegen. Den Rest der Party haben die zehn (ja, zehn!) Mädchen selbst gestaltet. Erwachsene durften das Kinderzimmer nur betreten, um Lichterketten für die spontan organisierte Disco, oder wie an der Tür vermerkt wurde, „Nichtlichter Parti nicht für Eltern“, zu liefern.
Die Zusammenfassung der Party aus Sicht des Kindes lautet übrigens: „Eigentlich war die Party um sechs Uhr aus, aber die letzten Gäste sind erst um halb zehn gegangen.“Und ja, das ist die Wahrheit. Mit acht Stunden Partyzeit hat die Kinderfeier so lang gedauert wie meine WG-Partys früher. Das Aufräumen unterschied sich auch nicht maßgeblich: Übernachtig holt man den schwarzen Müllsack hervor und fragt sich, wer eigentlich dieses Chaos angerichtet hat. Aber, immerhin, anders als in der WG stinkt es nicht nach Rauch.
Und ganz unzynisch und im Ernst: Natürlich war es wahnsinnig lustig. Aber nächstes Jahr wird trotzdem wieder auswärts gefeiert. Erinnern Sie mich doch beizeiten an meinen Vorsatz. Bitte, danke.