Ein Schmetterball ins Aus
Volleyball. Hypo Tirol droht der heimischen Liga abhanden zu kommen, Grund ist ein Sponsorenstreit. Über die Fortsetzung einer Dauerfehde.
Wien. Im österreichischen Volleyball rumort es. Am Rande des ersten Spiels der AVL-Finalserie zwischen Aich/Dob und Hypo Tirol, das die Gäste mit 3:1-Sätzen für sich entscheiden konnte, wurden die akuten Probleme offenkundig, der Zwist zwischen Tirol und der Liga ist von bedenklichem Ausmaß, denn: gegenwärtig sieht es nicht so aus, als würde in Innsbruck nächste Saison noch erstklassiges Volleyball gespielt werden.
Die Tiroler, von Manager Hannes Kronthaler geführt, haben die für 3. März festgelegte Nennfrist der AVL verstreichen lassen, die Sachlage scheint daher klar. Doch warum möchte ein höchst erfolgreicher Klub künftig nicht weiter mitwirken? Der Grund wirkt irritierend. Weil die Liga im Vorjahr mit der DenizBank einen neuen Sponsor installierte, fühlte sich Kronthaler vor den Kopf gestoßen. Der 51-Jährige wollte den langjährigen Tirol-Geldgeber Hypo nicht verärgern – weswegen Kronthaler bei Meisterschaftsheimspielen kurzerhand nicht die Werbebanden der DenizBank aufstellen ließ, sich über die Statuten hinwegsetzte und folglich zur Kassa gebeten wurde. Für jedes Spiel. Mittlerweile sollen sich die Straf- zahlungen auf rund 30.000 Euro belaufen. Kurioses Detail: Auf internationaler Ebene darf die DenizBank als Sponsor der Champions League in Tirols Halle sehr wohl werben. Für Peter Kleinmann, Präsident des heimischen Volleyballverbands, ist dieses Vorgehen „total unseriös“und die Fortsetzung einer Fehde. „Mit Herrn Kronthaler endet es immer in einer Erpressung gegenüber dem Verband“, sagt Kleinmann im Gespräch mit der „Presse“. Schließlich habe der Tirol-Manager auch schon in der Vergangenheit damit kokettiert, der österreichischen Liga den Rücken zu kehren und stattdessen in Italien oder Deutschland mitzuspielen. Allerdings, es kam nie soweit.
Diesmal aber scheint eine Grenze überschritten, Kleinmann sorgt sich um den Volleyballsport, er klagt: „Kronthaler glaubt, dass das ein Kindergartenspiel ist. Er ist sich den möglichen Konsequenzen nicht bewusst.“Denn die DenizBank könnte bei Nichteinhaltung der vertraglichen Bedingungen durch einen Verein womöglich die Partnerschaft auflösen, zudem würde ein Ausscheiden Tirols auch international erheblichen Schaden anrichten. Wird Tirol Meister und zieht sich zurück, geht der Champions-League-Startplatz verloren.