Frau eines Kaisers, Mutter eine Kaiserin
Das Schicksal war dieser Kaisergemahlin Elisabeth Christine (1691–1750) nicht hold. Die Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel hatte Kaiser Karl VI. geheiratet und litt zeitlebend unter dem „Makel“, keinen überlebensfähigen männlichen Stammhalter geboren zu haben. So musste Kaiser Karl VI. bekanntlich improvisieren, um seiner Tochter Maria Theresia das habsburgische Erbe zu bewahren. Nach des Vaters Tod entpuppte sich aber Maria Theresia als wahre Herrschernatur, sehr zur Bekümmernis der Mutter, der man als Witwensitz das Schloss Hetzendorf zugewiesen hatte. In romanhafter Form schildert die Autorin das Verhältnis der Mutter zu Maria Theresia und dann jenes, das die Herrscherin zu ihrer eigenen Tochter Maria Anna hatte. Dominanzstreben und Ehrgeiz wohnten in der Hofburg, Liebeswünsche und Lieblosigkeit, Eifersucht. Dass Maria Theresia unter dem Druck und Stress der Regierungsgeschäfte ihren Sohn Josef bevorzugte, ist bekannt. Dass sie im Alter von ihm schwer enttäuscht war, ebenso. Lilo Tissen, „Mutterzwist im Hause
Habsburg“, Verlag Müry Salzmann, 301 S., 24 €