Die Presse

Lieber einfach wegschauen

Warum „kollegiale Grüße“höchst seltsam sind.

- VON MICHAEL KÖTTRITSCH michael.koettritsc­h@diepresse.com

Das Grüßen ist ein leidiges Thema. Die Jüngeren pflegten einen schlampige­n Umgang damit, sagen die Älteren. Die Älteren verstünden oft nicht, was nicht alles ein Gruß sein kann, sagen nicht nur die Jüngeren.

Gut, es soll hier auch nicht um Un-Grüße wie „Mahlzeit“gehen, sondern um die „kollegiale­n Grüße“als Schlussfor­mel in E-Mails. Die „lieben Grüße“sind vielleicht zu intim, die „herzlichen“zu betulich, die „freundlich­en“zu kühl, die „vorösterli­chen“zu religiös. Mag alles sein.

Aber was sollen uns die „kollegiale­n“sagen? Dass man im selben Boot sitzt und dafür aber wirklich nichts kann. Oder dass man nur grüßt, weil man eben Kollege ist und sonst gar nicht grüßen und lieber wegschauen würde. Rätselhaft­er ist nur der Gruß der Sportfunkt­ionäre und Sportverei­nsmeier: Die schicken sich muskelbepa­ckte „sportliche“Grüße.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria