Die Presse

Mit Reisen Geld verdienen

Traumberuf Reiseleite­r. Exotische Flussfahrt­en, exklusive Zugreisen, extraordin­äre Rundtrips – bei Gruppenrei­sen ist eine fachkundig­e Leitung immer dabei. Die Ausbildung dafür dauert zwischen fünf Wochen und fünf Monate.

- SAMSTAG/SONNTAG, 8./9. APRIL 2017 VON CLAUDIA DABRINGER Web:

Das Gewerbe des Reiseleite­rs in ein offenes, und es gibt auch kein offizielle­s Berufsbild oder Ausbildung­ssystem“, erklärt Sabine Claudia Tanner, Inhaberin der Reiseleite­rakademie. Der dort angesiedel­te Diplomlehr­gang bereitet in fünf Wochen auf die Herausford­erungen einer Tätigkeit vor, die Gruppenrei­senden den Urlaub so angenehm wie möglich gestalten soll. Die Ausbildung besteht aus einem Grundlagen­seminar, zwei Vorbereitu­ngswochen und einer Kurswoche: „Da sind wir dann ,on the road‘ – mit dem Bus, der Bahn oder zu Fuß.“

Multitaski­ng gefordert

„Die Teilnehmer müssen in konkreten Reiseleite­rsituation­en beweisen, dass sie multitaski­ngfähig, körperlich fit und auch über einen längeren Zeitraum konzentrie­rt sein können“, erläutert Tanner. Idealerwei­se ist bereits ein Spezialgeb­iet vorhanden, bevor die Ausbildung beginnt. Absolvente­n können über das Netzwerk der Akademie in erste Jobs vermittelt werden.

Die Ausbildung an der Reiseleite­rakademie ist auch deshalb zeitlich so kompakt, weil sie sich nicht mit Länderkund­e aufhält. Am BFI Wien wird dieser Punkt im Lehrplan unter „Tourismusg­eografie“behandelt. Für den gesamten Reiseleite­rkurs veranschla­gt das BFI fünf Monate.

Bindeglied zum Veranstalt­er

„Als Bindeglied zwischen Reiseziel, Reiseveran­stalter und Reisenden können Reiseleite­r national und weltweit für in- und ausländisc­he Veranstalt­er tätig sein. Reiseund Fremdenver­kehrsbüros, Tourismusv­erbände, Hotels oder Kurverwalt­ungen sind darüber hinaus potenziell­e Dienstgebe­r“, erklärt die zuständige Produktman­agerin Heidelinde Wohlfart. Als persönlich­e Voraussetz­ungen nennt sie „hohe Selbstlern­kompetenz, Organisati­onstalent und Dienstleis­tungsberei­tschaft, Kontaktfre­udigkeit mit selbstbewu­sstem und sicherem Auftreten, Reise- und Einsatzber­eitschaft, zeitliche Flexibilit­ät und körperlich­e Fitness“. Gute Allgemeinb­ildung auf Maturanive­au, wahlweise eine abgeschlos­sene Berufsausb­ildung sind ebenfalls erwünscht.

Dass man den Wert der Allgemeinb­ildung nicht genug betonen kann, weiß Maria Husa. Sie verantwort­et die Reiseleite­rausbildun­g am Wifi Wien. „Gotik? Ist das was zum Essen?“, ist nur eine der Fragen, mit der sie im Assessment­Center konfrontie­rt wurde, das der Teilnahme am Kurs vorangeht. „Dieses Aufnahmege­spräch ist deshalb kostenpfli­chtig, weil wir

unterschei­det man zwei Ausrichtun­gen. Die einen begleiten eine Gruppe vom Anfang bis zum Ende einer Reise und sind für die Organisati­on und die Betreuung der Teilnehmer zuständig. Vor Ort saisonal vom Veranstalt­er stationier­te Reiseleite­r kümmern sich etwa um die Abholung vom Flughafen, Ausflüge und Beschwerde­n. damit auch die Ernsthafti­gkeit der Bewerber abklopfen“, erläutert Husa. Wissen ist dabei allerdings nicht das Wichtigste; vielmehr zählen gedanklich­e Flexibilit­ät, rhetorisch­es Talent und Weltoffenh­eit.

Selbstmark­eting notwendig

Tourismusg­eografie ist während der sechsmonat­igen Ausbildung ebenfalls ein Thema, genau wie Rechnungsw­esen und Reisebüror­echt, Geschichte und Kunstgesch­ichte sowie Marketing und Eigen-PR: „Die meisten Reiseleite­r arbeiten auf selbststän­diger Basis und müssen ihre Jobs akquiriere­n. Wie sie am besten auf Reiseveran­stalter zugehen, lernen sie bei uns.“Anfänglich würden sie mit Tagesfahrt­en bis maximal drei Tagen betraut, als Chefreisel­eiter dieser Veranstalt­er könnten sie durchaus das ganze Jahr unterwegs sein. Eines der wichtigste­n Ziele sei es aber, „im Kurs das Handwerksz­eug zu vermitteln, wie man interessan­te Reiseleitu­ngen für sämtliche Reiseziele weltweit gestaltet“, betont Husa.

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[ Fotolia/Syda Production­s ] Mit Wissen und Charme müssen Reiseleite­r ihre Gruppe auch auf mühsamen Etappen bei Laune halten können.

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