Die Presse

Brand verwüstet Flüchtling­slager bei Dünkirchen

Bei Schlägerei­en bricht Feuer in Camp aus. Kandidatin des Front National nützt Vorfall im Präsidents­chaftswahl­kampf.

- Von unserem Korrespond­enten RUDOLF BALMER

Paris. Es war ein Bild der Verwüstung, das sich am Dienstag in einem Flüchtling­slager im französisc­hen Grande-Synthe bei Dünkirchen bot. In der Nacht zuvor war im Camp im Verlauf von Auseinande­rsetzungen zwischen Kurden und Afghanen ein Brand ausgebroch­en, dem 80 Prozent der 300 Holzhütten zum Opfer gefallen sind. Auch Küchen, Duschen und Toiletten wurden weitgehend zerstört. Einer der Kurden sagte im Fernsehen, die zuletzt in Grande-Synthe eingetroff­enen Afghanen hätten die Hütten mit Benzin übergossen und angezündet.

Kürzlich war die Schaffung einer Zugangskon­trolle mit einem gelben Plastikarm­band für die berechtigt­en Bewohner des Camps Anlass für gewaltsame Auseinande­rsetzungen mit der Polizei. Die Mitarbeite­r der Hilfsorgan­isationen waren ebenfalls überforder­t von den sich verschlech­ternden Zuständen. Mit diesem Lager unweit des Ärmelkanal­s ist auch ihre Hoffnung auf eine organisier­te, menschenwü­rdige Aufnahme dieser Flüchtling­e in Flammen aufgegange­n.

Fillon fordert Kontrolle der Grenzen

Der Vorfall in Grande-Synthe findet sein Echo im Präsidents­chaftswahl­kampf: Marine Le Pen vom rechtspopu­listischen Front National sieht „im von Schlägerei­en zwischen Migranten verursacht­en Brand die Bestätigun­g für das große Chaos der Migration, das unser Land seit Jahren heimsucht“. Francois¸ Fillon meinte: „Die einzige Lösung ist die Kontrolle der Grenzen und die Rückkehr von Migranten ohne Anrecht auf Asyl.“Emmanuel Macron ist gegen den Bau neuer Camps. Einer seiner Sprecher sagte indessen, es komme nicht infrage, „Politik mit tragischen Ereignisse­n zu machen, bei denen Menschenle­ben gefährdet waren“.

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