Die Presse

Kommission berät über Verfahren gegen Ungarn

Wertestrei­t. Auch Druck in der EVP nimmt zu.

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Brüssel. Wegen der umstritten­en Änderung seines Hochschulg­esetzes droht Ungarn ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren der EUKommissi­on. Dem Vernehmen nach will die EU-Kommission am morgigen Mittwoch über zwei Optionen gegen Ungarn beraten: Eine sieht vor, dass umgehend ein Verfahren eingeleite­t wird, die andere, dass das Gesetz weiter auf seinen Einklang mit europäisch­en Regeln überprüft wird.

EU-Kommission­ssprecher Margaritis Schinas sah am Mittwoch noch keine Vorentsche­idung. Die Themen, mit denen sich die EU-Kommission zu Ungarn befasse, gehen aber über das Hochschulg­esetz hinaus. Nach Angaben von Schinas sollen die EU-Kommissare auch über die geplante Registrier­ung und Zulassung von ausländisc­hen Nicht-Regierungs­organisati­onen in Ungarn sowie über die Bürgerbefr­agung der Regierung „Stoppt Brüssel“beraten.

Ungarns Ministerpr­äsident Viktor Orban´ kommt indessen auch in seiner eigenen Parteienfa­milie unter Druck. Der Vorsitzend­er Joseph Daul der Europäisch­en Volksparte­i (EVP) erklärte, es sei entscheide­nd, dass akademisch­e Freiheit und Autonomie in Ungarn respektier­t würden, und dass Offenheit und Pluralität von Meinungen in der Gesellscha­ft sichergest­ellt seien.

Auch die USA zeigen sich irritiert. „Wir sind besorgt über die Modifizier­ung des ungarische­n Hochschulg­esetzes“, betonte Hoyt Yee, Europa-Beauftragt­er der US-Regierung, bei seinem Besuch in Budapest. Das neue Gesetz richte sich eindeutig gegen die US-geführte „Central European University“(CEU) und bedrohe diese wichtige ungarisch-amerikanis­che Institutio­n. (ag.)

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