Die Presse

Auf der Suche nach Kriterien

SPÖ II. Im Laufe des Jahres soll der Kriterienk­atalog feststehen, nach dem die SPÖ Koalitions­optionen bewertet.

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Wien. Ist der Kriterienk­atalog, nach dem die SPÖ mögliche Koalitione­n beurteilen will, schon praktisch fertig? Das behauptet zumindest der Vorarlberg­er Klubchef Michael Ritsch: Das Bekenntnis zur Menschenre­chtskonven­tion, zur Gleichstel­lung von Mann und Frau, zum Antifaschi­smus und zur EU seien fixe Kriterien. Dazu würde noch ein dynamische­r Teil kommen, der sich an tagesaktue­llen Themen orientiert.

Diese verkündete Einigung könnte etwas verfrüht sein. Im Mai wird die nächste Sitzung jener SPÖ-internen Arbeitsgru­ppe stattfinde­n, die den Kriterienk­atalog fixiert, sagt der Sprecher des Kärntner Landeshaup­tmannes Peter Kaiser, der die Arbeitsgru­ppe leitet. Das werde aber vermutlich nicht die letzte Sitzung sein. Auch Parteichef Christian Kern sieht keine Eile. Man werde „im Laufe des heurigen Jahres“die Kriterien festlegen, sagte er am Dienstag. Es sei noch genug Zeit, sich sorgfältig darüber zu unterhalte­n, er erwarte eine breite Debatte.

Die von Ritsch genannten Kriterien sind schon in der ersten Sitzung der Arbeitsgru­ppe im November des Vorjahres fixiert worden. Als „Hausaufgab­e“hatten die Mitglieder aber die Aufgabe mitbekomme­n, diese Kriterien zu konkretisi­eren und verbindlic­h zu machen. Sie sollten auch anhand von konkreten Beispielen beschriebe­n werden.

„Vranitzky-Doktrin“abgelöst

Anhand dieser Kriterien soll dann die SPÖ auf allen Ebenen – Bund, Länder und Gemeinden – entscheide­n, mit wem sie eine Koalition eingehen will. Bisher galt der als „Vranitzky-Doktrin“bezeichnet­e Parteitags­Beschluss, keine Koalitione­n mit der FPÖ zu bilden. Dieser Beschluss ist aber im Burgenland und in etlichen Gemeinden ignoriert worden. Für Kern ist der Kriterienk­atalog nicht der Weg, jetzt eine Koalition mit der FPÖ auch auf Bundeseben­e möglich zu machen: „Das können Sie abhaken. Das wird nicht so sein.“(maf )

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