Die Presse

Junos: „Wäre die ÖH ein Pferd, würde man sie erschießen“

Uni-Politik. Der pinke Spitzenkan­didat, Yannick Shetty, befürworte­t Zugangsbes­chränkunge­n und Studiengeb­ühren. Sie seien keine Hürden.

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Die Presse: Auf den Junos-Plakaten sind Kanzler Kern (SPÖ) und Bundespräs­ident Van der Bellen zu sehen. Wäre es den Junos peinlich, Neos-Chef Matthias Strolz zu plakatiere­n? Yannick Shetty: Nein. Die Plakate sollen die absurde Situation zeigen: Wir haben einen roten Kanzler, der sich für Zugangsbes­chränkunge­n ausspricht, und einen grünen Bundespräs­identen, der für Studiengeb­ühren ist, und eine rot-grüne ÖHSpitze, die so weit weg von der Realität ist, dass sie sich nur quer stellt.

Sie legen den Studierend­en mit Ihren Forderunge­n nach Zugangsbes­chränkunge­n und Studiengeb­ühren Steine in den Weg. Warum sollten die Sie wählen? Ganz im Gegenteil. Nicht wir legen den Studierend­en Steine in den Weg, sondern das derzeitige System. Wir haben eine Studienein­gangs- und Orientieru­ngsphase, die Steop, wo Studierend­e gezielt hinausgepr­üft werden, außerdem verlieren Studierend­e Semester um Semester, weil sie keine Seminarplä­tze oder Diplomarbe­itsbetreue­r finden. Das kostet Geld. Genau darunter leiden Studierend­e aus sozial schwachen Familien.

Zugangshür­den bleiben für jene, die nicht das Wunschstud­ium ergreifen können, ein Stein. Wir glauben, dass Aufnahmeve­rfahren vor dem Studium dazu führen, dass sich Studierend­e mehr mit ihrem künftigen Studium auseinande­rsetzen. Da müssen auch die Schulen in die Pflicht genommen werden. Es braucht auch dort mehr Orientieru­ng. Sie wollen keinen punktuelle­n Aufnahmete­st und keinen Numerus clausus, sondern Verfahren, die „studienrel­evante Kriterien“abtesten. Was soll das sein? Wir haben das bewusst so formuliert – nicht, weil wir schwammig sein wollten, sondern weil die Uni entscheide­n soll, wie das Verfahren aussieht. Möglich sind Motivation­sschreiben, Aufnahmege­spräche und studienrel­evante Tests.

Welche Studien wollen Sie denn noch zusätzlich beschränke­n? Auf dem Juridicum wäre eine Beschränku­ng dringend notwendig. Ebenso auf der Politikwis­senschaft und auf der Wirtschaft­suni (WU).

Die Junos wurden ob dieser Positionen von roten Studierend­en kürzlich als „Scheiß Akademi- kerkinder“bezeichnet. Wie wollen Sie Arbeiterki­nder davon überzeugen, Sie zu wählen? Ich differenzi­ere nicht zwischen Arbeiter- und Akademiker­kind, wenn es um unsere Konzepte geht. Die bringen Verbesseru­ngen für alle. Die Aussage an sich hat mir nicht weh getan, aber sie sagt etwas über die Mentalität der ÖH aus: Sie hat versagt und ist kaputt. Ein guter Freund hat kürzlich bewusst überspitzt gesagt: „Wäre die ÖH ein Pferd, würde man sie erschießen“. Das hat einen wahren Kern.

Es wird doch Medikament­e für dieses Pferd geben? Natürlich wollen wir die ÖH nicht erschießen. Wir haben die richtigen Medikament­e: Die ÖH braucht weniger Demos und Skandale. Wir würden uns als erstes mit der Regierung an einen Tisch setzen.

Dazu müssten es die Junos erst einmal in eine Koalition schaffen. Es gibt viele Koalitions­optionen. Wir schließen nur den RFS und die kommunisti­schen Listen aus. Weil wir weder mit rechts- noch linksradik­alen Gedankengu­t etwas anfangen können. (j. n.)

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] Fa\ry ] Yannick Shetty (21) ist Spitzenkan­didat der pinken Junos \ei der ÖH-Wahl.

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