Pulitzer für „Panama Papers“und eine Mini-Lokalzeitung
Überraschungs-Gewinner der Journalismuspreise ist in diesem Jahr das Lokalblatt „Storm Lake Times“.
„Holy shit, wir haben gewonnen!“So soll der 60-Jährige Art Cullen am Montag durch die Redaktion geschrien haben, als im Livestream der Bekanntgabe der Pulitzerpreise in der Kategorie „Leitartikel“plötzlich der Name seiner Zeitung fiel. Die „Storm Lake Times“ist das familiengeführte Lokalblatt des gleichnamigen Ortes im Bundesstaat Iowa, das zwei Mal in der Woche mit einer Auflage von 3000 Stück erscheint. Art Cullen macht die Zeitung mit seinem Bruder John, seinem Sohn Tom und jetzt hat er für seine Artikel über die landwirtschaftlichen Interessen des Staates einen Pulitzer gewonnen.
Damit zeichnet die Jury des wichtigsten Journalismuspreises der USA auch im 101. Jahr ihres Bestehens eine große Bandbreite an Arbeiten aus. Geehrt werden auch die Enthüllung der „Panama Papers“und die Berichterstattung von „Washington Post“und „Wall Street Journal“zu US-Präsident Donald Trump. Für die „Panama Papers“bekam das Internationale Netzwerk Investigativer Journalisten (ICIJ), der Medienkonzern McClatchy und der „Miami Herald“den Preis für „erklärende Berichterstattung“. Auch der „Falter“und der ORF waren an der Enthüllung beteiligt, die Pulitzer-Preise gehen allerdings nur an US-amerikanische Journalisten. Die beteiligten Medien auf der ganzen Welt hatten im April 2016 über rund 200.000 von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung führte zu Ermittlungen in verschiedenen Ländern und zu einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. (awa)