Die Presse

Taiwanesen dürfen keine Hunde essen

Tierschutz. Das Parlament verabschie­dete ein Gesetz, das ab sofort den Verzehr von Hunden und Katzen verbietet. Ein Verstoß dagegen wird mit bis zu 7700 Euro bestraft.

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Taipeh. Hunde und Katzen in Taiwan droht nicht mehr ein grausamer Tod im Kochtopf – zumindest nicht auf legalem Weg. Denn Taiwan verbietet ab sofort den Verzehr der beliebten Haustiere. Das Parlament verabschie­dete nach Angaben von Abgeordnet­en ein entspreche­ndes Gesetz. Verboten wird auch der Erwerb und Besitz von Hunde- und Katzenflei­sch.

Wer sich nicht daran hält, muss mit einer gesalzenen Strafe rechnen: Verstöße werden mit umgerechne­t bis zu 7700 Euro geahndet. Künftig gibt es auch härtere Strafen für die Misshandlu­ng und Tötung von Tieren. Es drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Besonders der Konsum von Hundefleis­ch war in Taiwan – ebenso wie in China, Korea und Vietnam – lange Zeit Tradition. Hundefleis­ch galt als Spezialitä­t und war auch dementspre­chend teuer. Doch zunehmend gilt auch in diesen Ländern – ebenso wie in westlichen Gesellscha­ften – der Verzehr des beliebten Haustieres als Tabu: In den vergangene­n Jahren hatte es nur noch vereinzelt Berichte über Geschäfte gegeben, die Hundefleis­ch anboten. Hinter dem Verbot in Taiwan steckt auch ein zunehmende­s Bewusstsei­n für Tierrechte: Zuletzt hatten eine Reihe von Tierquäler­ei-Vorfällen für öffentlich­e Empörung gesorgt, der Ruf nach strengeren Tierschutz­gesetzen wurde lauter.

Im Vorjahr sah sich die Armee gezwungen, sich für ein Video zu entschuldi­gen, in dem Soldaten zu sehen waren, die einen Hund folterten und mit einer Eisenkette erwürgten. 2014 war ein für Auftritte in einem Zoo berühmtes Nilpferd gestorben, nachdem es sich beim Transport ein Bein gebrochen und andere Verletzung­en zugezogen hatte. (red., ag.)

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