Schnellere, längere Züge
Studie. Die Rollende Landstraße (RoLa) könnte durch die geplanten Schieneninvestitionen bis 2030 deutlich attraktiver werden.
Die österreichische Bundesregierung hat beim Schienenausbau große Ambitionen. Der ÖBB-Rahmenplan, der im Oktober den Ministerrat passiert hat, sieht zwischen 2017 und 2022 ein Investitionsvolumen von rund 15,2 Milliarden Euro vor. Ein beträchtlicher Teil davon entfällt auf die großen Ausbauund Tunnelprojekte. Für den Brenner-Basistunnel sind rund 2,5 Milliarden veranschlagt, gut vier Milliarden sollen in das System Südbahn fließen: Dort sind für den Ausbau der Koralmbahn-Strecke zwischen Graz und Klagenfurt rund 2,34 Milliarden Euro vorgesehen, für die Neubaustrecke Gloggnitz-Mürzzuschlag mit dem Semmering-Basistunnel sind 1,7 Milliarden veranschlagt.
Höhere Produktivität
Wesentlich davon profitieren könnte die Rollende Landstraße (RoLa), eine Einrichtung der ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria (RCA), bei der auf bestimmten Strecken Lkw und Fahrer per Bahn weitertransportiert werden. Das geht aus einer aktuellen Studie der deutschen KombiConsult hervor, die vom Verkehrsministerium in Auftrag gegeben wurde. Da durch die geplanten Infrastrukturmaßnahmen Steigungen wegfallen, könnten die Züge bei gleichzeitiger Verkürzung der Strecken verlängert werden und mit einer höheren Geschwindigkeit fahren, folgert das Beratungsunternehmen. Das würde laut Studie bis 2030 zu Produktivitätszuwächsen zwischen 20 und 40 Prozent führen, womit Verbindungen deutlich günstiger angeboten werden könnten als heute.
Derzeit wird das Service von Frächtern und Speditionen eher zögerlich angenommen, da es als zu teuer und umständlich erachtet wird. KombiConsult spricht von einem Marktpotenzial auf der Brenner- und Südachse von mindestens 500.000 LkwTransporten. Zum Vergleich: 2015 wurden auf der Brennerstrecke knapp 155.000 Lkw via RoLa transportiert. Derzeit verkehren zwischen Wörgl und Brenner täglich 42 Shuttle-Züge, die über eine Kapazität von bis zu 770 Lkw verfügen. (ebe)