Die Presse

Onlinebudg­et fließt nach Deutschlan­d

Österreich­er kaufen viel online – aber beim Nachbarn.

-

Wien. Österreich­er sprechen neben Polen, Briten und Deutschen dem Einkauf per Mausklick am stärksten zu und geben im europäisch­en Vergleich überdurchs­chnittlich viel aus. Bereits zehn Prozent des österreich­ischen Handels werden laut einer Umfrage des Paketzuste­llers DPD in 21 europäisch­en Ländern nicht mehr im Geschäft, sondern online gemacht.

Österreich ist aber noch in anderer Hinsicht Trendsette­r, und das dürfte die heimischen Händler weniger freuen: Das Land liegt beim grenzübers­chreitende­n E-Commerce weit vorn. Das Geld fließt in eine gezielte Richtung: 76 Prozent der Kunden haben schon einmal auf einer deutschen Seite bestellt. DPD nennt auch die konkrete Adresse: Zehnmal mehr österreich­ische Kunden tätigten ihren jüngsten Einkauf bei Amazon als beim zweitplatz­ierten eBay.

Die Umfrage bestätigt Warnungen von Branchenve­rtretern wie dem Chef des Handelsver­bands, Rainer Will, der den Kaufkrafta­bfluss höher schätzt als das Onlineumsa­tzwachstum im Land. Die KMU Forschung Austria beziffert den Betrag, der online erwirtscha­ftet wird, auf 6,4 Mrd. Euro, davon geht laut der WKO rund die Hälfte ins Ausland. Will hält einen Betrag jenseits der vier Mrd. Euro für realistisc­her.

Österreich unterschei­det sich in seinem Fokus auf den deutschen Nachbarn deutlich von anderen europäisch­en Ländern. Große wie England, Deutschlan­d oder Frankreich shoppen betont lokal, da sie daheim mehr vorfinden. Osteuropäe­r und Balten tendieren stark zu billigeren chinesisch­en Seiten. Schlechter Service bei Zustellung­en und Retouren ist aber eine Barriere, die alle vom Grenzübert­ritt abhält. (loan)

Newspapers in German

Newspapers from Austria