Jeder neunte Arbeitnehmer ist Ausländer
In Großbritannien arbeiten 2,2 Mio. EU-Bürger.
London. Das Versprechen der Befürworter des britischen EUAustritts, London werde nach dem Brexit den Arbeitsmarkt für Nichtbriten sperren, könnte der Wirtschaft des Landes Probleme bereiten. Gemäß des am Mittwoch veröffentlichten Jahresberichts der nationalen Statistikbehörde ONS arbeiteten 2016 insgesamt 3,4 Millionen Ausländer in Großbritannien – das entspricht elf Prozent aller Arbeitnehmer. Davon stammen 2,2 Millionen aus dem EU-Ausland und 1,2 Millionen aus Übersee. Im Vergleich zum Jahr 2015 ging die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte um rund 200.000 zurück.
Die Arbeitsmigranten verteilen sich nicht gleichmäßig auf alle Branchen. Besonders wichtig sind sie für den Einzelund Großhandel sowie in der Gastronomie, wo rund 14 Prozent aller Beschäftigten aus dem Ausland stammen. In der Finanz- und Bankenbranche lag der Anteil ausländischer Arbeitnehmer im Vorjahr bei zwölf Prozent.
West-Ost-Lohngefälle
Wie ONS herausgefunden hat, hängt die Höhe der Entlohnung teilweise von der Herkunft ab: Während Arbeitnehmer aus westeuropäischen EUMitgliedstaaten in Großbritannien im Schnitt mit 12,59 Pfund pro Stunde mehr verdienten als Durchschnittsarbeitnehmer, deren Medianstundenlohn sich auf 11,30 Pfund belief, lag der durchschnittliche Stundenlohn für Arbeitsmigranten aus Osteuropa bei 8,33 Pfund. Osteuropäer waren auch öfter überqualifiziert als Westeuropäer: 37 Prozent der Arbeitsmigranten aus den „alten“und 40 Prozent aus den „neuen“EU-Mitgliedstaaten übten 2016 in Großbritannien Tätigkeiten aus, die unter ihrem Bildungsniveau lagen. (la)