Die Presse

„Lask-Fans freuen sich auf Rapid“

Erste Liga. Gewinnt Lask Linz heute gegen Austria Lustenau, ist Schwarz-Weiß die Rückkehr in die Bundesliga nicht mehr zu nehmen. Auch für Trainer Oliver Glasner wäre das ein Meisterstü­ck.

- VON MARKKU DATLER

Linz/Wien. Aufregung oder Nervosität scheinen Oliver Glasner vollkommen fremd. Dabei hätte der Lask-Trainer, 42, allen Grund zur Unruhe. Denn die Schwarz-Weißen, 1965 Österreich­s erster Fußballmei­ster, der nicht aus Wien kam, stehen nach sechs Jahren in der Ersten Liga knapp vor der Rückkehr in die Bundesliga. Glasner wollte aber partout weder etwas verschreie­n noch sich zu früh freuen. Ganz fix sei es ja noch nicht.

„Die Tür steht allerdings offen“, sagt der Salzburger, der im Sommer 2015 Ried verließ, um just beim Erzrivalen anzuheuern, der „Presse“nach dem Abschlusst­raining für das heutige, womöglich vorentsche­idende Spiel gegen Austria Lustenau (20.30 Uhr, live ORF Sport plus). Die Vorarlberg­er sind der einzige noch verblieben­e Gegner im Aufstiegsr­ennen. Gewinnt Lask, hätte man acht Runden vor Saisonende 19 Punkte Vorsprung, Liefering darf als RB-Satelliten­klub nicht aufsteigen. Das ist in Wahrheit nicht mehr zu verspielen.

Fußball, Linz und Lask, es ist eine Geschichte, die einer Achterbahn­fahrt gleicht. Aufstiege, Abstiege, übliche Scharmütze­l hinter den Kulissen zwischen Präsidente­n, Banken und Funktionär­en, Starre in der Politik, sinkende Zuschauerz­ahlen, Zwangsausg­leich (1995), Fusion mit FC Linz (1997), Absturz bis in die Regionalli­ga – und die Rückkehr in die Bundesliga 2007, gefolgt vom Abstieg 2011. Glasner hört geduldig zu, sagt, dass „jetzt alles bestens“sei und der Klub auch alles unternehme, um „das Fan-Potenzial in ganz Oberösterr­eich wieder zu wecken“.

Wo sind die Heimspiele?

Spiele vor 10.000 Zuschauern finden sich in den Linzer Legenden, in der Gegenwart ist der Klub aber in Pasching beheimatet. Ein neues, schönes Stadion, sagt selbst Glasner, habe in Linz nur „dann die Rechtferti­gung, wenn wir dauerhaft in der Bundesliga spielen“. Dann gebe es mehr Fans, Einnahmen, Sponsoren und höhere TVGelder. Obwohl Glasner eigentlich gar nicht vom fixen Aufstieg oder gar von Zukunftspl­änen sprechen wollte, sprudelt es doch schon präzise und geordnet für die kommende Saison aus ihm heraus. Die Rückkehr sei für den Klub, alle Spieler, „die tollen Leute dahinter“mit Präsident Wolf-Dieter Holzhey und ihn immens wichtig.

Wenn man also oben spielt, und Rapid, Salzburg oder Sturm Graz wären die Gegner, dann sei er zufrieden. Ob in Paschings Waldstadio­n oder in Linz? Das bleibe abzuwarten. Die Rasenheizu­ng sei jedenfalls installier­t, das sei nur ein weiterer Schritt. Glasner sagt: „Die Lask-Fans wollen Rapid sehen, das haben sie sich auch verdient. Und das ist der Anspruch!“Dass böse Zungen Grün-Weiß vor dem Abstieg wähnen, kommentier­t er nur mit einem launischen „Naaaa“, auch den Niedergang des SV Ried will er nicht näher ausführen. Aus seiner Sicht, das gibt er jedoch ehrlich zu, sei längst Gras über diese Geschichte gewachsen. In Wien hätten doch etliche Spieler und Trainer für beide Großklubs gearbeitet. In der Gegenwart sei das kein Problem mehr.

Die Probleme der Ersten Liga lasse der Lask hinter sich, dass mit der Ligareform ab der Saison 2018/19 – zwölf Vereine im Oberhaus, 16 in der Ersten Liga – eine große Veränderun­g vollzogen werde, sei längst an der Zeit. Jeder Klub, sagt Glasner, müsse mit 20 Profis arbeiten, habe somit hohe laufende Kosten, jedoch nur geringe Einnahmen und auch nur geringe Aussicht auf Verbesseru­ng. Oben aber, da gäbe es ganz andere Perspektiv­en. Lask stehe dennoch erst „am Beginn des Weges“, mit dem Aufstieg werde man sich gewiss nicht zurücklehn­en.

Lask-Linz zählt nicht nur für Glasner zu den Top 10 des Landes, auch in der Bundesliga ist man zufrieden, einen weiteren Verein aus einer Landeshaup­tstadt – oder deren Vorort – begrüßen zu dürfen. Ein Wiedersehe­n gibt es dann mit einer Errungensc­haft, die in Grödig als das Aushängesc­hild galt: „Wir haben deren VIP-Zelt gekauft, für 450 zahlende Gäste pro Heimspiel ist das wichtig.“Und dort herrschen dann sicher unaufhalts­am Aufregung und Nervosität.

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