Chinas Exporte steigen kräftig
China. Die Ausfuhren legen mit plus 16 Prozent überraschend stark zu, die Wirtschaft behält ihr Wachstumstempo bei. Aber es gibt auch Risken.
Peking. Exportweltmeister China ist in überraschend guter Form: Die Ausfuhren wuchsen im März wegen des brummenden USGeschäfts so kräftig wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 16,4 Prozent. Das ist der stärkste Anstieg seit Februar 2015. „Es gibt zunehmend Hinweise auf eine Belebung der Weltkonjunktur“, erklärte die staatliche Agentur für Wirtschaftsplanung die unerwartet gute Entwicklung. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 3,2 Prozent gerechnet. Vor allem die Nachfrage aus den USA zog an: Die Exporte auf Chinas wichtigsten Absatzmarkt legten um fast ein Fünftel zu.
Die Importe von China nahmen sogar um über 20 Prozent zu. Dennoch steht unter dem Strich ein Exportüberschuss in Höhe von umgerechnet fast 24 Mrd. Dollar. Im Februar war noch ein – sehr seltenes – Defizit ausgewiesen worden. Die guten Außenhandelsdaten stützen die Prognose von Ökono- men, dass die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im ersten Quartal ihr Tempo gehalten hat und erneut um 6,8 Prozent gewachsen ist. Auch der Einkaufsmanagerindex stieg auf ein Mehrjahreshoch, was auf eine bessere Stimmung bei Industriebetrieben hindeutet. Das Statistikamt veröffentlicht die Daten am Montag. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Wachstum von 6,8 Prozent.
China profitierte zuletzt von Investitionen in die Infrastruktur, mit denen der Staat auf die Konjunkturabkühlung nach jahrelangem Boom reagierte. Dazu kommt eine aktuell wieder kräftige Baukonjunktur. Damit werde die Wirtschaft vor allem von staatlichen Investitionen und dem heiß laufenden Immobilienmarkt getrieben, warnen die Analysten der ANZ-Bank. Auch die hohe Verschuldung der Staatsunternehmen und die anhaltende Kapitalflucht machen Experten zunehmend Sorge. (Reuters)