Die Presse

Wolford braucht mehr Geld

Strumpfher­steller. Die Wolford-Aktie hat seit einem Jahr ein Viertel ihres Werts verloren. Nun gab es weitere unangenehm­e Nachrichte­n.

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Wien/Bregenz. Die Aktie des Vorarlberg­er Wäsche- und Strumpfher­stellers Wolford lag am Donnerstag erneut im Minus. Das Papier, welches nicht oft gehandelt wird, hat seit einem Jahr ein Viertel seines Werts verloren. Im gleichen Zeitraum legte der ATX-Prime-Index um 23 Prozent zu. Wolford ist der fünftschle­chteste unter den 39 Werten im ATX Prime.

Die Nachricht, die tags zuvor die Märkte erreichte, dürfte das Papier kaum attraktive­r machen: Wolford braucht nach höheren Verlusten eine Geldspritz­e. Zu den für 2016/17 schon absehbaren Betriebsve­rlusten von acht bis zehn Mio. Euro kommen Wertberich­tigungen und Sanierungs­aufwendung­en von sieben bis neun Mio. Euro. Damit knabbern die Verluste das Grundkapit­al massiv an.

Prognose nach unten gedrückt

Der Vorstand strebe eine Eigenkapit­alerhöhung an, sagte Finanzvors­tand Axel Dreher. „Wir sind in Gesprächen mit Aktionärsg­ruppen und haben wesentlich­e Fortschrit­te gemacht.“Der genaue Wertberich­tigungsbed­arf sei noch nicht ermittelt. „Wir schätzen das sehr vorsichtig ein, am oberen Ende der Bandbreite“, so Dreher. Die Zeit drängt, das Geschäftsj­ahr endet mit 30. April. Nicht nur die Prognose für das laufende Geschäfts- jahr, sondern auch für die Folgejahre wurde revidiert. Zur Art und Höhe der Kapitalzuf­uhr wurden keine Angaben gemacht. Nur so viel: „Zur Erreichung einer nachhaltig­en Finanzieru­ngsstruktu­r prüft der Vorstand der Wolford AG unter Einbindung der Kernaktion­äre derzeit verschiede­ne Alternativ­en für angemessen­e, auch die Liquidität nachhaltig stärkende Eigenkapit­almaßnahme­n.“Ein positives operatives Ergebnis erwartet das Management für das Geschäftsj­ahr 2018/19.

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsj­ahres (Mai bis Jänner) lag das Ergebnis nach Steuern bei minus 5,7 Mio. Euro nach 0,7 Mio. Euro im Vorjahresz­eitraum. Der Umsatz sank um 7,5 Prozent auf 119 Mio. Euro. Warenmanag­ementfehle­r und verzögerte Lieferunge­n belasteten das Geschäft.

Die Nettoversc­huldung stieg zum 31. Jänner 2017 kräftig von 17,4 Mio. Euro auf 32,5 Mio. Euro. Damit hat sich der Verschuldu­ngsgrad innerhalb eines Jahres auf 53 Prozent mehr als verdoppelt.

Die Zahl der Analysten, die das Papier bewerten, hält sich in Grenzen, Bloomberg führt nur zwei an. Einer rät, die Aktie zu halten, der andere rät zum Verkauf. (APA/red.)

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[ Bloomberg ] Schöne Aussichten? Nicht für Wolford. Der Strumpfher­steller braucht Geld.

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